Menden. . Viele Menschen hat er auf einem großen Teil ihres Lebensweges begleitet. Nun ist eines der bekanntesten Gesichter der Mendener Ärzteschaft in den Ruhestand gegangen: Dr. Hubertus Steinkuhl hat seine Praxis am Lupinenweg an Nachfolger übergeben und genießt jetzt seinen Ruhestand.

Viele Menschen hat er auf einem großen Teil ihres Lebensweges begleitet. Nun ist eines der bekanntesten Gesichter der Mendener Ärzteschaft in den Ruhestand gegangen: Dr. Hubertus Steinkuhl hat seine Praxis am Lupinenweg an Nachfolger übergeben und genießt jetzt seinen Ruhestand.

Vielfalt der Krankheitsbilder

Seit 1977 ist Dr. Hubertus Steinkuhl im Beruf. Der heute 65-Jährige hat sich vor drei Jahrzehnten in Menden als Allgemeinmediziner niedergelassen. Interessant sei die Vielfalt der Krankheitsbilder gewesen, mit denen er sich in Diagnostik und Therapie beschäftigte, aber ebenso interessant „die Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Charaktereigenschaften, mit ihren Sorgen und Nöten“.

Wenn er auf die vergangenen vier Jahrzehnte zurückblickt, wird er nachdenklich: „40 Jahre ärztliche Tätigkeit, aber auch das Privatleben haben mich gelehrt, demütig zu werden“, sagt der verwitwete Allgemeinmediziner. „Demütig deshalb, weil bei allen wunderbaren Erfolgen der modernen Medizin stets die Zerbrechlichkeit und die Endlichkeit des menschlichen Lebens gegenwärtig sind.“

Der Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin, Sportmedizin und Naturheilverfahren stammt aus Werne an der Lippe. 1977 legte Dr. Hubertus Steinkuhl sein Examen in Münster ab, bevor die klinische Weiterbildung folgte – davon vier Jahre als wissenschaftlicher Assistent an der Medizinischen Universitätsklinik Münster. Zehn Jahre nach seinem Examen eröffnete Dr. Steinkuhl 1987 seine eigene Praxis in Menden. Er bildete viele angehende Mediziner weiter, seine Praxis war Akademische Lehrpraxis der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.

In Klausur zu den Benediktinern

Dr. Hubertus Steinkuhl
Dr. Hubertus Steinkuhl © Marcel Näpel

Und was kommt nun, nach vielen Jahren mit Dauer-Stress und Zeitdruck? Zum Beginn seines Ruhestandes ist der dreifache Vater in Klausur zu den Benediktinern in die Abtei Gerleve gegangen, anschließend machte er Schneeferien im Sauerland, genoss danach die Weite des Horizontes auf der Nordseeinsel Borkum. Für den Sommer hat der frisch gebackene Ruheständler eine Segeltour geplant. Außerdem, das steht für den Mediziner fest, will er gelegentlich in Rehakliniken auf den Nordseeinseln Vertretung machen. Sein vielfältiges Engagement in ärztlichen Selbstverwaltungsgremien hat der 65-Jährige aufgegeben. Lediglich seine Funktion als Prüfungsausschussvorsitzender für Facharztprüfungen bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe in Münster will er weiter ausüben.

Zwecklos, aber sinnvoll verbrachte Zeit

Dr. Hubertus Steinkuhl, Mediziner
Dr. Hubertus Steinkuhl, Mediziner © privat

„Künftig“, sagt der gebürtige Werner, „will ich Zeit für mich selbst haben, Zeit für Muße. Das heißt, für völlig zwecklos, aber höchst sinnvoll verbrachte Zeit.“ Wenn man – wie er – sein ganzes Leben lang „immer nur Zweckmäßiges getan hat, wird man von seinen Zwecken gelebt und versäumt das eigentliche Leben. Wir arbeiten, um Muße zu haben, hat Aristoteles gesagt. Muße aber ist die zweckfreie Zeit, in der man anregenden Gesprächen nachgeht, Musik genießt, die Natur erlebt oder einem geliebten Menschen nahe ist.“

Menschen treffen, Natur genießen

Dr. Steinkuhl will in seinem Ruhestand Menschen treffen, die ihm wichtig sind. Er will „an wichtige Orte zurückkehren, wunderschöne Musik hören, mich an Gottes freier Natur erfreuen, leckeres Essen und guten Wein genießen. Die Zeit, die ich hier und jetzt erlebe, ist einmalig, unwiederholbar. Und im Bewusstsein dieser Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit werde ich meine Zeit verbringen und hoffen, dass der liebe Gott mir noch ein paar Jährchen bei robuster Gesundheit schenkt“.