Menden. . Die Aufarbeitung des Fehlalarms in Menden hat begonnen. Ein Mitarbeiter des HBK löste den Alarm aus. Dennoch bleiben Fragen offen.
- Tag eins nach dem Amok-Alarm. Die Aufarbeitung des Fehlalarms hat begonnen
- Nur: Die Öffentlichkeit erfährt nicht viel. Die zuständigen Stellen geben sich wortkarg
- Klar ist: Ein Schularbeiter hat den Alarm ausgelöst. Die Polizei hat ihn inzwischen befragt
Die Aufarbeitung des Amok-Einsatzes nach einem Fehl-Alarm am Hönne-Berufskolleg in Menden geht nur schleppend voran. So blieb am Donnerstag die Frage unbeantwortet, was der Schul-Mitarbeiter der Polizei sagte, der den Alarm ausgelöst hatte.
Es gibt Zweifel, dass der Alarm tatsächlich versehentlich ausgelöst wurde. Laut Schulträger Märkischer Kreis wurde das Alarm-System 2014 im HBK eingerichtet. Technische und organisatorische Details wurden trotz Nachfragen unserer Zeitung bei Schule, Kreis und Schulaufsicht Bezirksregierung in Arnsberg nicht bekannt.
Abstimmungsprobleme
Nach WP-Informationen handelt es sich um eine Art Hausnotrufsystem, das nur aktiviert wird, wenn zwei Knöpfe in Kombination gedrückt werden. Eine Fehlbedienung ist nahezu ausgeschlossen. Ein Großteil der Bediensteten am Berufskolleg soll Zugriff auf das System haben. Laut Kreis-Sprecherin Ursula Erkens darf eine berechtigte Person eine Alarmierung allein entscheiden. Nach unseren Informationen handelt es sich bei dem Verursacher um einen Angestellten des Märkischen Kreises. Kreis und Polizei wollen das weder bestätigen noch dementieren. Warum das Prozedere nicht umgehend gestoppt wurde, als klar wurde, dass der Alarm eine Panne war, bleibt schleierhaft.
Als die Polizei an der Schule eintraf, sei eine Person weggelaufen, hieß es. Der Einsatz, einmal ausgelöst, war laut Polizeisprecher Marcel Dilling nicht mehr zu stoppen: „Wir beenden eine Amok-Lage erst, wenn wir 100-prozentig sicher sind, dass keine Gefahr mehr besteht.“ Über diesen Zeitpunkt gab es Abstimmungsprobleme. Noch während Einsatzkräfte das Gebäude stürmten, teilte die Bezirksregierung Arnsberg am Donnerstag, 12.34 Uhr, per Internet-Netzwerk Twitter mit, es sei ein „Fehlalarm“. Die Polizei selbst legte sich erst später endgültig fest.
Die Person, die den Alarm ausgelöst hatte, wurde inzwischen befragt. Die Polizei war auch am Donnerstag in der Schule vor Ort.
Fachleute nahmen im Berufskolleg am Donnerstag Schäden auf. Das Sondereinsatzkommando hatte Türen eingetreten und aufgerammt. „Die Summe steht noch nicht fest“, sagte Kreis-Sprecher Hendrik Klein.
Kosten tragen wohl Steuerzahler
Eine Rechnung für den gesamten Einsatz ist noch nicht erstellt, wie Cornelia Weigandt von der Polizei Dortmund erklärte. Die Dortmunder Behörde koordinierte den Einsatz. Klar sei nur, die Gesamtkosten seien „immens“. Sollte sich am Ende herausstellen, dass der Alarm tatsächlich versehentlich ausgelöst wurde, bleiben die Kosten bei den Steuerzahlern. Zweite Variante: fahrlässig ausgelöster Fehlalarm.
Aufatmen nach Amok-Alarm in Menden
Am Donnerstagmorgen fiel der Unterricht aus. Diese Entscheidung hatte das HBK bereits am Mittwochabend auf seiner Homepage im Internet veröffentlicht. Die Lehrer trafen sich am Donnerstag um 13 Uhr in der Schule. Dort wurde der Einsatz aufbereitet. Auch das Lehrpersonal erhielt psychologische Unterstützung.
Die Bezirksregierung mochte zum Ablauf der Ereignisse keine Angaben machen. Ihr Sprecher Christoph Söbbeler meinte auf Anfrage lediglich: „Der Fall muss genau nachrecherchiert werden. Wir wollen uns nicht an Spekulationen beteiligen.“
Am Freitag soll an der Schule wieder Unterricht stattfinden. Wegen der Schäden ist mit kleinen Beeinträchtigungen zu rechnen. Aus Sicht des Märkischen Kreises sei der Fall zunächst abgeschlossen, hieß es. Zum Glück sei nichts passiert. Der Ablauf sei gut gewesen. „Alle Rädchen haben ineinander gegriffen“, sagte Kreis-Sprecher Klein. „Die Aufarbeitung wird sicher noch folgen.“ Damit bleibt eine Frage vorerst offen: Was hilft, eine derartige Panne künftig zu vermeiden?