Menden. . „Lärmaktionsplan“: Die Mendener sollen bei der Minderung von Verkehrslärm in ihrer Stadt mitreden.
- Die Mendener sollen bei der Minderung von Verkehrslärm in ihrer Stadt mitreden
- Lärmkarte weist in Menden fünf Haupt-Belastungszonen aus und viele einzelne Problempunkte
- Stadtweit 372 Anlieger von Bundes- und Landesstraßen betroffen
Um die Lautstärke geht es, wenn sich die Stadtverwaltung demnächst an die Bürger wendet: Die Mendener sollen bei der Minderung von Verkehrslärm in ihrer Stadt mitreden. Nach Jahren des Messens und Rechnens liegt jetzt der „Lärmaktionsplan“ für das Stadtgebiet vor. Eine Lärmkarte, erstellt vom Umweltamt des Landes, weist in Menden fünf Haupt-Belastungszonen aus (siehe Infokasten) und viele einzelne Problempunkte.
Von der Überschreitung zulässiger Lautstärken sind stadtweit 372 Anlieger von Bundes- und Landesstraßen betroffen. Und weil Lärm krank machen kann, ist für diese Verkehrsadern jetzt ein Maßnahmeplan erarbeitet worden. Wenn der greift, würde die Zahl der lärmgeplagten Mendener laut den Planern ungefähr halbiert. Dass die Bürger mitbestimmen sollen, wo und wie gedämmt wird, ist eine Vorgabe der Europäischen Union. Rasche Abhilfe dürfte der Anti-Lärm-Plan allerdings nur in wenigen Fällen bringen. Viele der Verwaltungs-Vorschläge setzen sehr grundsätzlich an oder greifen weit in die Zukunft. So soll die Stadt etwa den Anteil von Fußgängern, Rad- oder Busfahrern unter den Verkehrsteilnehmern erhöhen, während der Anteil der Autofahrer herabzusetzen ist. Auch Tempolimits, Lärmschutzwände und -fenster, Kreisverkehre, Umgehungen oder Flüster-Asphalt könnten eine ruhigere Umgebung schaffen. An einigen Stellen sind solche Maßnahmen schon ergriffen worden, und auch die stehen im Plan.
Maßstab sind aktuelle Werte
Zu den rasch umsetzbaren Ideen zählen sicherlich Markierungen für Radfahrer: Die Schutzstreifen sichern den Radler und vergrößern zugleich den Abstand des vorbeirauschenden Fahrzeugverkehrs zur Hauswand.
Wohl eher um Jahrzehnte geht es, wenn von neuer Siedlungsplanung in einer „Stadt der kurzen Wege“ oder vom A-46-Weiterbau und der B7n die Rede ist.
Dass in 20 Jahren der Anteil lautloser Strom-Autos den Verkehrslärm deutlich vermindern dürfte, steht indes nirgendwo: Es wird ausschließlich von jüngst gemessenen Werten ausgegangen. Erwähnt wird aber, dass der Rückgang der Wohnbevölkerung grundsätzlich auch zu weniger Verkehrsaufkommen führen dürfte.
>> FÜNF LAUTE ECKEN SOLLEN LEISER WERDEN
B7 zwischen Fröndenberger und Franz-Kissing-Straße:Hier soll Tempo 30 geprüft werden, ebenso ein Schutzstreifen für Radler. Mittel- bis langfristig soll der Knoten Werler Straße/Stiftstraße zu einem Kreisverkehr umgebaut werden. Langfristig soll der Weiterbau von A 46 und B 7n zwischen Hemer und Neheim den Verkehr verringern. Flüsterasphalt wäre denkbar.
B 515 zwischen Holzener Dorfstraße und Bismarckstraße: Kurzfristig können die Ampelanlagen Unnaer Landstraße/Bismarckstraße sowie Provinzialstraße/Holzener Dorfstraße/Holzener Straße erneuert werden. Mittelfristig wären Flüster-Asphalt und beidseitige Geh- und Radwege denkbar.
L 697 zwischen Werler Straße und Grimmestraße: Kurzfristig wäre Tempo 30 zu prüfen, mittelfristig Park- und Schutzstreifen sowie Flüster-Asphalt.
L 680 (Bräukerweg) zwischen Holzener- und Bismarckstraße: Hier sind die Ampelanlagen Hol-zener- und Bismarckstraße bereits optimiert.
L 680 Zwischen Ostpreußenstraße und Galbreite liegt eine neue Fahrbahn. Kurzfristig wäre hier Tempo 30 zu prüfen. Langfristig sollen A 46 und B7n die Verkehrsmenge deutlich verringern.