Menden. . Die Stadtverwaltung sieht keine Nachteile für Schulen durch den Bau von Gut Rödinghausen. Das Projekt bindet viel Personal, das anderswo fehlt.

  • Immobilientochter ISM sieht keinen Zusammenhang zwischen Museum und Schul-Umbauten
  • Stadtverwaltung: Schüler sitzen in geheizten, trockenen Klassenräumen
  • SPD-Ratsherr Kruschinski will Reißleine beim Bürgerhaus ziehen

Die Stadtverwaltung wehrt sich gegen den Vorwurf, dass der Umbau auf Gut Rödinghausen für Verzögerungen bei dringenden Schul-Umbauten sorgt. „Das Museum bremst die Schulen nicht aus“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Fakt ist, dass rechnerisch die Hälfte des Planungspersonals bei der städtischen Immobilientochter ISM mit Gut Rödinghausen ausgelaset ist. Für die Planung der Maßnahmen an den Schulen fehlt gleichzeitig Personal in der Größenordnung.

Durch die deshalb geplanten Verschiebungen der Arbeiten an der Gesamtschule ergeben sich aus Sicht der Stadtverwaltung keine Nachteile. „Der Schulbetrieb ist in keinster Weise gefährdet. Die Schüler sitzen in geheizten, trockenen Klassenräumen“, sagt Ehrlich. Außerdem sei der politische Beschluss für Gut Rödinghausen schon viel älter. Die Fördermittel müssten jetzt verbaut werden und könnten auch nicht für andere Baumaßnahmen genutzt werden. Die Stadt sei an Verträge mit Firmen und Architekten gebunden.

Schulleiter: Neubau ist wichtig

Gesamtschulleiter Ralf Goldschmidt zeigt sich wenig begeistert von den drohenden Verschiebungen beim Gesamtschul-Umbau. So sollen unter anderem Dachsanierung, Fensteraustausch und Dämmung erst mit Verzögerung umgesetzt werden. Aus baulicher Sicht wolle er sich dazu kein Urteil erlauben, sagt Goldschmidt. Auch wie dringend diese Maßnahmen wirklich seien, müsse der ISM selbst beurteilen. „Für uns ist wichtig, dass der Neubau kommt“, sagt Goldschmidt. In der Außendarstellung gelte: „Wir überzeugen durch Inhalte, nicht durch Steine.“ Er mache aber keinen Hehl daraus, dass eine Dauerbaustelle alles andere als willkommen sei.

SPD-Schulexperte Mirko Kruschinski, der am 19. Februar Parteivorsitzender werden will, fordert, getroffene Entscheidungen zu korrigieren, um dem ISM Personalkapazitäten für wichtige Baumaßnahmen zu geben. Kruschinski sagt: „Reißleine beim Bürgerhaus ziehen. Kostet Geld, bindet Personal, Bürger wollen es nicht.“ Die Politik müsse auch eigene Entscheidungen hinterfragen. Der Umbau von Gut Rödinghausen sei für ihn ein „Geldverschwendungsidee“. Auch aus der CDU dringt ähnliche Kritik. Offiziell allerdings nicht: In einer neuen Fraktionszeitung will die CDU beim morgigen Empfang verkünden: „Menden macht sich.“ Dabei wird der noch offene Bau des Bürgerhauses als Symbol für einen aufblühenden Stadtkern dargestellt.

Der ISM verteidigt, dass die absehbaren Schulumbauten zunächst nicht in den Wirtschaftsplan für 2017 aufgenommen wurden. Diese Arbeiten seien ja erst am 13. Dezember 2016 beschlossen worden. „Zu diesem Zeitpunkt musste der Wirtschaftsplan bereits feststehen, um eben Handlungsfähigkeit zum Jahresanfang zu garantieren“, sagt Ehrlich. Dass der ISM jetzt den Wirtschaftsplan ändern wolle, sei ein „normales Vorgehen“ und mache die Schulbauten erst möglich. Der ISM sei „weder sprachlos noch hilflos“.

Wie die Lösung für die Personalkrise beim ISM aussehen soll, bleibt weiter offen.