Menden. Dreikönigsschwimmen in der Leitmecke ist für Teilnehmer wie Zuschauer wieder ein großer Spaß. 41 Teilnehmer trotzen der Kälte.
- 41 Teilnehmer beim Dreikönigsschwimmen in der Leitmecke
- Taucher zerschlägt mit einem Hammer die Eisfläche des Bürgerbades
- Die teilweise Kostümierten sind 20 Sekunden im Wasser
Das war mal wieder ein Eisbaden, das seinen Namen auch wirklich verdiente. 41 Mutige stiegen am Samstag in die Fluten der Leitmecke. Die kälteste Veranstaltung dieser Art war es aber nicht.
Da erinnerten sich manche Besucher an ein längst vergangenes Jahr, noch am Vorgänger-Standort im Lendringser Biebertal: „Da war es noch kälter, und das Eis auf dem Becken war viel dicker.“ Am Samstagmittag misst es ungefähr fünf Zentimeter, aber für den beherzten Sprung, oder besser gesagt den vorsichtigen Schritt ins kühle Nass muss die Eisschicht natürlich entfernt werden.
Dafür steht der Mendener Taucher Georg Schürkötter, als Profi entsprechend ausgerüstet, schon seit gut zwei Stunden im Becken, hat die Eisdecke mit dem Hammer zerkleinert, die Schollen nach außen geschoben und eine etwa 20 mal 20 Meter große Wasserfläche geschaffen. Auch während des Eisbadens bleibt er im Wasser, um im Ernstfall helfen zu können.
20 Sekunden im kalten Wasser
Die 41 mutigen Wasserratten aus Menden und Umgebung – verschiedenen Alters, aber in der großen Mehrheit männlichen Geschlechts – bleiben natürlich viel kürzer im Wasser. Handgestoppte 20 Sekunden dauert im Durchschnitt der Weg von einem zum anderen Ausgang in den drei Startgruppen, die vom Vorsitzenden des Leitmecke-Betreibervereins Christian Scholz publikumswirksam angekündigt und von Brigitta Erdem per Startschuss in ihre freiwillige Erfrischung geschickt werden.
41 Mutige im Wasser
Für einige der Teilnehmer gehört ein Kostüm traditionsgemäß dazu: Ein Pinguin, Obelix, Matrosen oder Conchita Wurst tummeln sich in den Fluten. Angefeuert und beklatscht werden alle von zahlreichen Besuchern, Schaulustige möchte man sie vielleicht besser nennen, die am Beckenrand neugierig verfolgen, ob sich tatsächlich jemand hineintraut. „Los, komm, ist noch nicht zu spät zum Mitmachen“, dürfen sich einige der mit Mützen, dicken Jacken und Handschuhen ausgerüsteten Zuschauer von den in Bademantel oder barfuß auflaufenden Teilnehmern anhören, auch der WP-Reporter kann bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt und einer nur geringfügig höheren Wassertemperatur dieser Aufforderung letztlich leichten Herzens widerstehen.
Rotes Kreuz zur Sicherheit vor Ort
Zur Sicherheit ist auch das Rote Kreuz vor Ort, muss aber bei keinem der Eisschwimmer tätig werden. Was diese vorher beachten sollten, berichtet Sven Wienciers: „Am besten senkt man die Körpertemperatur schon vorher etwas ab, gewöhnt sich an die Kälte, durch kaltes Duschen oder das Einreiben mit Schnee. Dann ist das kurze Bad sicher nicht gefährlich.“ Drei jungen Männern, allesamt bei ihrer Premierenteilnahme, hat es offensichtlich gut gefallen: „Fühlt sich toll an. Jetzt sind wir richtig wach“, geben sie unisono direkt nach dem Rausklettern aus dem Becken zu Protokoll, wo auf alle, die es wollen, auch direkt ein Gläschen Hochprozentiges wartet. Und bevor man genauer nachfragen kann, sind sie im Funktionsgebäude des Bürgerbades verschwunden, wo die wohlverdiente und aus gesundheitlichen Gründen auch dringend gebotene warme Dusche wartet.
Ein anderer Badegast hatte die Frage, warum man sich das denn antue, kurz vor dem Startschuss noch einleuchtend schlüssig beantwortet: „Weil ich wohl ein bisschen bekloppt bin.“
Erwärmung durch Würstchen, heiße Getränke oder direkt am Lagerfeuer gab es für alle Beteiligten, Teilnehmer wie Zuschauer. Die Diskussionen der vergangenen Jahre, die wetterbedingt zuletzt mehr und mehr vom „Dreikönigsschwimmen“ als vom „Eisbaden“ sprachen, hat Petrus jedenfalls beantwortet. Und die Frage an ein paar Helfer aus dem Leitmecke-Team ob es denn eine Temperaturuntergrenze gebe, bei der das Eisbaden nicht mehr stattfinden könne, wurde eindeutig beantwortet: „Natürlich nicht.“