Menden. . Krieg verloren, Land kaputt, und dann der Hungerwinter 1947. Jodokus Schulte zeigt Mitgefühl. Wie haben Sie die Zeit erlebt?

Deutschland in Trümmern, der Krieg war kaum vorbei, da herrscht Väterchen Frost mit harter Hand: Der Jahreswechsel 1946/47 – vor 70 Jahren – hat sich ins Gedächtnis einer ganzen Generation eingebrannt. So schreibt der Mendener Pfarrer Jodokus Schulte am 22. Februar 1947 in seinem berühmten Tagebuch, das im Stadtarchiv als Band unter dem Titel „Ereignisse und Gedanken“ zu finden ist: „Dieser Winter war ein äußerst anstrengender Winter.“

Zweistellige Minus-Grade über Wochen hinweg

Der Chronist zieht Bilanz. „Eisige Kälte“ herrscht demnach von Mitte Dezember bis Mitte Februar. „Im Durchschnitt“, so der Geistliche, „waren es 10-12° Kälte, Höhepunkt waren 18°.“ Schulte fasst zusammen: „Eine so lange andauernde Kälte habe ich noch nicht erlebt.“

Kaum was zu heizen

Was den Winter für Schulte und seine Zeitgenossen so „bitter“ macht: Es fehlt an Heiz-Material, auch in der Kirche. „Etwas Schlammkohle und etliche Meter Holz waren die Zuteilungen. Warme Kleidung und Schuhwerk fehlten in großem Umfange. „Zum Teil blieben die Leute den ganzen Tag in ihren Betten.“

Der Winter geht unerbittlich weiter

Schulte schreibt am 22. Februar, weil er Hoffnung auf Tauwetter hat. Daraus wird nichts. Am 1. März schreibt der Pfarrer entnervt: „Wann wird es endlich wärmer werden?“ Bitten, Flehen und Beten hilft erst mal nichts. Der Winter dauert vorerst an.

Wie haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, den sogenannten Hungerwinter 1947 erlebt? Schreiben Sie uns Ihre Erinnerungen: Westfalenpost, Nordwall 2, 58 706 Menden oder per Mail an „menden@westfalenpost.de“. Auch Fotos sind uns willkommen!