Menden. . Ivo Bitanga eröffnete vor 53 Jahren das erste kroatische Restaurant in Menden. Der Gastronom hat kein Heimweh nach Kroatien.
- Erfolgsgastronom Ivo Bitanga feiert seinen 80. Geburtstag
- Vor 53 Jahren eröffnete er das erste kroatische Restaurant in Menden
- Der Gastronom denkt noch lange nicht ans Aufhören
Ruhestand? Wenn Gastronom Ivo Bitanga am heutigen Montag sein 80. Lebensjahr vollendet, liegt ihm dieser Gedanke ferner denn je. „Ich habe so viele großartige Gäste, die lassen mich einfach nicht aufhören. Und mir macht die Arbeit nach wie vor riesengroßen Spaß.“
Am Ehrentag des Inhabers ist das Haus „Bei Ivo“ Auf der Haar ganz normal im Abendgeschäft geöffnet: „Wer kommen möchte, ist herzlich willkommen“, sagt Ivo Bitanga. Am liebsten wäre ihm sogar, wenn es ein ganz normaler Tag werden würde. Doch geht das?
Er kam einst aus Kroatien nach Deutschland mit einem Touristenvisum. „Ich wollte die Sprache lernen und eigentlich nach einem halben Jahr wieder zurück nach Hause.“ Doch daraus sollte nichts werden. Allenfalls mal im Urlaub. Denn bei Ivo Bitanga und seiner Frau Renate (†) reifte recht bald der Entschluss, sich mit einem Gastronomiebetrieb selbstständig machen zu wollen. Das war vor gut 53 Jahren, als beide an der Werler Straße ein kleines Restaurant eröffneten.
Klassiker auf der Karte
„Die Mendener haben uns schnell integriert“, erinnert sich der Jubilar. Obwohl nicht auf Anhieb alles glatt lief. Denn so mancher verfolgte durchaus kritisch die Ansiedlung des ersten kroatischen Restaurants in Menden und weit darüber hinaus. Doch Berührungsängste waren schnell verschwunden.
Klassiker der ersten Speisenkarte werden bis heute von Ivo Bitanga und seinem Team serviert. „Jäger- und Zigeunerschnitzel waren von Anfang an äußerst beliebt bei unseren Gästen.“ Und schnell entdeckten Mendener ihre Liebe zu einem weiteren Klassiker, dem kroatischen Grillteller.
Vor gut 50 Jahren endete das Kapitel Werler Straße; der Umzug zum neuen Domizil Auf der Haar eröffnete neue Perspektiven. Kurios: Ivo und Renate Bitanga nannten ihr Restaurant „Zum Treppchen“. Der Begriff etablierte sich kaum. Weil Ivo Bitanga im Restaurant vom ersten Tag an Frontmann war – seine Frau kochte vor allem – sagten Mendener einfach „Wir gehen zu Ivo.“ Und so ist es bis heute geblieben.
Wie erfolgreich Gastronomie ist, lässt sich häufig an der Struktur der Gäste festmachen. Und so gilt seit mehr als 50 Jahren im Hause Ivo Bitanga: Einflussreiche Unternehmer und andere lokale Größen sind ebenso gern Gäste wie der häufig viel beschworene Otto Normalverbraucher.
Das Stammhaus ist im Laufe der Jahrzehnte erheblich vergrößert worden, die Königs-Stube auf der gegenüberliegenden Straßenseite kam hinzu. Das große Platzangebot bot selbst größeren Festgemeinschaften vielfältige Perspektiven. Was zur Folge hatte, dass sich seit Jahrzehnten ganze Klassen- und Betriebsgemeinschaften stets bei Ivo treffen.
Hohes Arbeitspensum
Das Arbeitspensum in Küche und Service ist seit den Anfangstagen groß. Für den Hausherrn galt: „Ich habe das Restaurant geöffnet, wenn der erste Gast kam, und ich habe es geschlossen, wenn der letzte ging.“
Teamarbeit war Ivo Bitanga immer wichtig: „Was wäre ich denn allein gewesen?“ Und so sieht sich der Chef nach wie vor als ein Teil des großen Ganzen. Ivo Bitanga hegt keine Gedanken Richtung aufhören. Schon jetzt gibt es eine Fülle von Reservierungen für das Jahr 2017.
Hat er in all den Jahren eigentlich nie Heimweh gehabt? „Nein“, sagt Ivo Bitanga mit Bestimmtheit. „Menden ist meine Heimat. Ich liebe die Menschen hier.“ Allenfalls Urlaube hat er sich mal in Kroatien gegönnt. „Es war zwar immer sehr schön, aber umso lieber bin ich doch wieder in mein geliebtes Menden zurückgekehrt.“
Viele Gäste haben dem Haus seit mehr als fünf Jahrzehnten die Treue gehalten. Freundschaften sind entstanden. Bislang war es Ivo Bitangas Vorrecht, seine Besucher zu überraschen. Heute wird es wahrscheinlich anders sein. „Ich weiß nicht, was mich erwartet“, will er abwarten, macht aber keinen Hehl daraus, was ihm liebsten wäre: „Ein ganz normaler Abend mit gut gelaunten Gästen, die ich mit meinem Team verwöhnen darf.“ Vielleicht – und aus gutem Grund – mit dem einen oder anderen Grillteller ...