Platte Heide. Das Rentner-Ehepaar, das in seinem Haus von mehreren Tätern gefesselt und geknebelt wurde, ist außer Lebensgefahr. Die Polizei sucht Zeugen.
- 84-jähriges Ehepaar wird viele Stunden gefesselt und gekebelt in seinem Haus festgehalten. Beide sind jetzt außer Lebensgefahr
- Nachbarin alarmiert Polizei und rettet Senioren damit wohl das Leben
- Polizei sucht Zeugen, die Hinweise zum Geschehen an der Thüringenstraße geben können
Fassungslosigkeit und Entsetzen in ganz Menden nach dem brutalen Überfall auf ein Rentner-Ehepaar. Die beiden 84-Jährigen, die am Donnerstag in ihrem Haus an der Thüringenstraße auf der Platte Heide überfallen, gefesselt und geknebelt worden waren, sind mittlerweile außer Lebensgefahr. Die Polizei nahm am Sonntagmorgen Einbrecher an anderer Stelle im Stadtgebiet fest. Noch ist allerdings unklar, ob diese auch für die Tat auf der Platte Heide verantwortlich sind.
Fest steht, dass sich die Räuber wohl am Donnerstag am frühen Abend, kurz nach Einbruch der Dunkelheit, Zugang zum Haus der Senioren verschafft haben. Die weiß vergitterten Fenster im Erdgeschoss haben die beiden offenbar nicht vor der brutalen Tat schützen können.
Nachdem sie die 84-Jährigen gefesselt und geknebelt hatten, blieben die Unbekannten noch mehrere Stunden im Haus. Wie lange genau, ist unklar. Irgendwann in den langen Stunden zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen verschwanden die Täter und ließen das Ehepaar gefesselt und geknebelt zurück. „Als wieder Tageslicht war, waren sie weg“, erklärt Polizei-Pressesprecher Dietmar Boronowski.
Mordkommission Hagen ist eingeschaltet
Das ruhige Wohngebiet der Thüringenstraße auf der Platte Heide ist laut Polizei-Pressesprecher Dietmar Boronowski kein bekannter Einbruchsschwerpunkt.
Die Mordkommission Hagen ist eingeschaltet, weil die Täter, so Dietmar Boronowski, durch die Knebelung den möglichen Tod ihrer Opfer billigend in Kauf genommen hätten.
Das Ehepaar stand nach der Tat unter schwerem Schock und war stark dehydriert. Die akute Lebensgefahr, die zunächst aufgrund der Dehydrierung bestanden hatte, war am Samstagmittag gebannt. „Die beiden sind jetzt stabil“, erläutert Dietmar Boronowski.
Eheleute weiter in Krankenhäusern
Die Polizei konnte aufgrund des Gesundheitszustandes nur eine Kurzbefragung des Ehepaares, das sich in zwei verschiedenen Krankenhäusern befindet, vornehmen. Danach hat es sich um mehrere Täter gehandelt, die zum Teil maskiert gewesen seien, so die Aussage des Seniors.
Ob etwas erbeutet wurde, stand gestern noch nicht fest. Zur weiteren Auswertung der Spuren hat die Polizei auch die Kleidung der Eheleute sichergestellt.
Äußerst brutales Vorgehen
Nachdem die Polizei am Wochenende zwei 16-jährige Einbrecher auf frischer Tat in Menden ertappen konnte, wird nun überprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen den Taten geben könnte. Auch hier waren aufmerksame Nachbarn im Spiel: Sie hatten das Licht von Taschenlampen gesehen, wussten aber, dass die Bewohner nicht da sind und alarmierten deshalb die Polizei. Die Beamten nahmen die beiden Jugendlichen mit, sie wurden gestern im Laufe des Tages befragt.
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Ein solch äußerst brutales Vorgehen wie das der Einbrecher von der Thüringenstraße hat es in Menden in dieser Form noch nicht gegeben, wie Polizeisprecher Dietmar Boronowski erklärt. Ungewöhnlich sei schon gewesen, dass die Täter am frühen Abend in das Haus einbrachen, obwohl die Bewohner zu Hause waren.
Eine Nachbarin, die öfter nach den Senioren sieht, hatte sich – wie berichtet – Sorgen gemacht, weil das Ehepaar nicht öffnete. Sie hatte am Freitagabend die Polizei alarmiert. „Die Nachbarin hat dazu beigetragen, dass die beiden überlebt haben“, erläutert Dietmar Boronowski. „Sie ist die Lebensretterin.“ Die Polizei arbeitet weiterhin mit Hochdruck an der Aufklärung des Raubüberfalls und sucht Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich Thüringenstraße wahrgenommen haben.