Menden. . Die Mendener Kammerphilharmonie konzertiert unter der Leitung von Dirigent Holger Busemann auf der Wilhelmshöhe.
Hochkarätiges Teambuilding innerhalb kürzester Zeit: Die Mendener Kammerphilharmonie lud am Sonntag zu Reisen über majestätische Fließgewässer und tief in die menschliche Gefühlswelt. Und sie hinterließ eine begeisterte Wilhelmshöhe.
Kurz nach Beendigung des Konzertes konnte man einen entspannten und gleichzeitig ausgelassenen Holger Busemann erleben, der Hände seiner Musiker schüttelte, in Richtung des 50-köpfigen Klangkörpers klatschte und die Beifallsbekundungen und Standing Ovations der mehr als 400 Zuhörer im Saalbau entgegen nahm. Mit den letzten Tönen des vierten Satzes aus Johannes Brahms’ Sinfonie Nr. 4 hat ein weiteres Mammutprojekt Mendener Kammerphilharmonie ein begeisterndes Ende gefunden.
Homogener Klangkörper
Eine Aufgabe für den künstlerischen Koordinator und Leiter der Mendener Musikschule, Holger Busemann, der an gerade mal einem Wochenende mit fraglos hochtalentierten, aber oft gegenseitig noch unbekannten und im Großteil jungen Musikern aus Nah und Fern einen homogenen Klangkörper formen muss. Trainer mit ihren Mannschaften – frei nach der Prämisse „X Freunde müsste ihr sein“ – haben dafür viel mehr Zeit. Aber Busemann fährt den Erfolg souverän nach Hause, lässt seine Schützlinge an den Streichinstrumenten nicht nur ein absolut synchrones Pizzicato spielen, sondern dirigiert das gesamte Orchester souverän.
Hatte das Konzertplakat den Fokus auf oben angesprochene e-moll-Sinfonie von Brahms gelegt, sind in das weitere Programm klangliche Gegensätze zu dieser Komposition eingewoben. Die Ouvertüre aus Guiseppe Verdis Oper „La forza del destino“ im kontrastreichen Wechsel verträumter, weicher Melodien und flirrender Einwürfe voller Spannung wagte den Blick tief ins Innere menschlicher Emotionen.
Den stimmungsvollen Anschluss bildete dann entgegengesetzt der Blick nach außen, in die Natur, mit der Beschreibung einer Flussreise, die Busemann in seinen wort- und bildreichen Erläuterungen aller Stücke des Abends zunächst auf der heimischen Hönne verorten wollte.
Aber es ging natürlich um die vielleicht doch etwas bekanntere Moldau und ihr klangliches Denkmal von Bedrich Smetana. Mäandernd vereinigten sich leuchtende Querflöten und dunkler schimmernde Viola als Symbol der verschiedenen Quellen. Phasen des friedvollen Fließens im Mondschein wechselten sich ab mit rasend gefährlichen Stromschnellen, man passiert bäuerlich-ausgelassene Hochzeiten und majestätische Burgen. Nachdem vier Blechbläser in die Pause hinein das Signal für den zweiten Teil in den Saalbau geschmettert hatten, führte dieser das musikalische Auf- und Abwogen mit Brahms’ 4. Sinfonie weiter, wenn auch unter konzeptionell gegensätzlichen Vorzeichen.
Das Orchester brachte das Werk aber keinen Deut weniger empfindsam auf die Bühne. Holger Busemann hatte ein meisterliches Dreamteam zusammengestellt.