Menden. .
Kein Künstler hat wohl so viele Spuren im Stadtbild hinterlassen wie Wilhelm Hausmann. Eine Ausstellung in der Rathausgalerie zeigt nun bislang unbekannte Seiten aus dem Schaffen des Mendeners.
Während die lebensgroße Skulptur „Die Unbekleidete“ – ebenfalls im Rathaus zuhause –, die Steinplastik „Putte mit Fisch“ an der Oberen Promenade, die Stele in der Heilig- Kreuz-Kirche und nicht zuletzt die „Sinnende“ am Geschichtsbrunnen im Herzen der Innenstadt an öffentlichkeitswirksamen Orten ihren Platz gefunden haben und allein schon durch ihre Größe Blickfänge sind, muss man nun in der Rathausgalerie ganz nah herantreten.
Tellergroße Zeichnungen
Auf den komplett weißen Wänden im Raum hängen in weißen Passepartouts – Bilderrahmen in der entsprechend Größe waren bis Ausstellungsbeginn nicht zu bekommen – 42 etwa tellergroßen Bleistiftzeichnungen des 1906 in der Hönnestadt geborenen wie auch 1980 hier gestorbenen Wilhelm Hausmann. So ist für die knapp 30 Besucher bei der Vernissage am Sonntagvormittag schon ein Schritt ganz nah an die Wand notwendig, um das Werk gebührend betrachten zu können. „Körperstudien“ ist diese Ausstellung überschrieben und versammelt Zeichnungen von Menschen, in der Vielzahl vor allem von Köpfen und Gesichtern, aber auch einzelne Darstellungen von Tieren und technischen Gerätschaften.
Kargheit des Hintergrundes
Die Kargheit des Hintergrundes lenkt den Blick auf das Wesentliche, sparsam eingesetzte Bleistiftstriche. Der erste Blick lässt vieles grob erscheinen, hart und manchmal auch schmerzvoll in den Gesichtsausdrücken, aber die genaue Betrachtung enthüllt weitere Details, Charakter und Emotionen der gezeichneten Figuren.
Die Skizzen und Studien stammen aus den frühen und mittleren Lebensjahren Hausmanns, der seine künstlerische Ausbildung in den 30er-Jahren in Berlin genoss, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in die Heimat zurückkehrte und sich schließlich im Alter – so berichtete Kulturbüro-Leiter Michael Roth in seinen einleitenden Worten – aus der Öffentlichkeit zurückzog und den künstlerischen Ehrgeiz verlor.
Auch die nun ausgestellten Bleistiftzeichnungen sind dem Fokus der Öffentlichkeit bisher weitgehend verborgen geblieben, wurden von einem heimischen Sammler, der unbekannt bleiben möchte, für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. Kontakt hergestellt und die Auswahl vorgenommen hat der in Menden ebenfalls nicht unbekannte Künstler Marcel Maffei.