Iserlohn. .
Fast die Hälfte der Iserlohner Ärzte sollen nach 1933 der NSDAP oder anderen nationalsozialistischen Organisationen angehört haben. Dazu gehörte auch der HNO-Arzt Dr. Fritz Katz, der in dieser Stadt seit 1932 wichtige NS-Funktionen übernahm. Der Historiker Wolf R. Seltmann wird über das Leben des Arztes in einem Vortrag im Rahmen einer Jekami-Veranstaltung berichten. Sie findet am Donnerstag, 10. November, um 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte des Alten Stadtbades statt.
Nach Kriegsdienst und nach russischer Gefangenschaft ging Dr. Katz einen völlig anderen Weg. Er engagierte sich für die Friedenbewegung, hielt Vorträge und verfasste Schriften gegen den Aufbau der Bundeswehr, gegen Atomwaffen und für den Weltfrieden. Er warnte immer wieder vor einem Atomkrieg, der vielleicht das Ende der Menschheit bedeuten würde. Bis zu seinem Lebensende half er jungen Kriegsdienstverweigerern, sich auf die Anhörung vor dem Prüfungsausschuss vorzubereiten. Zu seinem Tode schrieb der Iserlohner Kreisanzeiger, Katz habe „zu den unverwechselbaren Figuren der Nachkriegsgeschichte“ gehört. Die Iserlohner Geschichtsschreibung aber habe diesen Mann vergessen, so Wolf R. Seltmann. Der Vortrag versucht, den politischen Werdegang dieses ungewöhnlichen Arztes in Erinnerung zu rufen. Anmeldungen unter 02371/21926-14 bei Ulrike Garbsch sind erwünscht.