Lendringsen. . Die Grabsteine auf dem Soldaten-Friedhof in Lendringsen haben mit der Zeit gelitten. Inschriften sind kaum noch lesbar. Was tun?
- Auf dem Katholischen Friedhof Lendringsen hat der Zahn der Zeit an Soldaten-Grabsteinen genagt
- Inbestritten ist, dass die Steine bemoost und, schlimmer noch, die Inschriften kaum noch lesbar sind
- Die Stadt sieht sich jedoch nicht in der Lage, die Grabsteine wieder herzustellen
Der Zahn der Zeit hat an den Grabsteinen deutscher Soldaten auf dem Katholischen Friedhof in Lendringsen genagt. Die Grabsteine sind zum guten Teil bemoost. Schlimmer noch: Die Inschriften sind inzwischen durchweg so stark verwirrt, dass sie kaum noch lesbar sind. Darauf weist Mendens Bodendenkmalpfleger Antonius Fricke hin.
Die Kriegsgräber in Lendringsen erinnern an den sogenannten Ruhrkessel. Im Frühjahr 1945, kurz vor Kriegsende, gab es in der Region Kämpfe. Amerikanische Truppen drangen vor. Die NS-Wehrmacht leistete Widerstand. „Die Gegenwehr hielt sich fast überall in Grenzen: Zu demoralisiert waren die deutschen Truppen, zu übermächtig bei den meisten der Wunsch nach einem Ende der aussichtslosen Kämpfe“, notierten die Historiker Markus Köster und Ralf Springer in dem Begleitheft für den für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe erstellten Film „Als die Amerikaner kamen“. Dennoch starben neben Zivilisten etliche Soldaten. Allein 117 Wehrmachtsangehörige fanden in Lendringsen ihre letzte Ruhe. Es waren, wie Antonius Fricke betont, keineswegs nur Männer aus dem Raum Menden. Die Grabsteine geben stummes Zeugnis.
Heckenschnitt und Laubentsorgung
Verstummen sie bald für immer? Stadt-Sprecher Johannes Ehrlich stellt zunächst fest, dass sich die Verwaltung um die Gräber kümmert. Er betont, dass Mitarbeiter des Baubetriebshofes die Anlage pflegen: „Die Hecken sind geschnitten und das Laub wird regelmäßig entfernt.“
Das wird von Regionalhistoriker Fricke keineswegs bestritten. Wichtiger ist ihm, wie die Stadt das Grabstein-Problem löst. Ehrlich räumt ein, dass der Zustand von Steinen und Inschriften mit der Zeit gelitten habe. „Das lässt sich nicht vermeiden, entspricht aber im Grunde auch dem Charakter eines Friedhofes“, fügte er hinzu.
Wichtiger allerdings ist die Frage, ob das Gräberfeld wieder hergerichtet werden kann, damit die Namen der ums Leben gekommenen Menschen für Angehörige und Öffentlichkeit erhalten bleiben. Dazu Ehrlich: „Sicherlich könnten die Grabsteine aufwändig gereinigt werden, allerdings sind diese aus empfindlichem Sandstein. So besteht die Gefahr, dass zum Beispiel bei der Reinigung mit einer Wurzelbürste der Zustand und die Lesbarkeit nur noch verschlechtert würde und die Inschriften womöglich beschädigen oder ganz zerstören werden. Der Effekt wäre zudem auch nicht von Dauer: Nach kurzer Zeit erobert sich die Natur die Steine wieder zurück.“