Menden/München. . Bekannt ist, dass Wigald Boning ein Schlaufuchs ist. Was ein echter Fuchs mit Übernachten im Zelt tun hat, verrät der Comedian im Interview.

  • Wigald Boning erzählt am Dienstag, 25. Oktober, in Menden, was er nachts unter freiem Himmel erlebte
  • Das dollste Ding war der Besuch eines Fuchses. Das Tier war scharf auf einen Schuh des Comedians
  • Der Grimme-Preisträger kommt nicht als Comedian - er liest aus seinem Buch „Im Zelt“

Er liebt es extrem: TV-Comedian Wigald Boning liest am heutigen Dienstag, 19.30 Uhr, im Theater Am Ziegelbrand aus seinem Buch „Im Zelt“ – über Nächte unter freiem Himmel. Jürgen Overkott erreichte ihn vorab in München.

Wir hatten heute Nachttemperaturen deutlich unter zehn Grad. Wo haben Sie heute geschlafen?

Wigald Boning: Bei mir zuhause.

Sie haben ein Buch geschrieben mit dem Titel „Im Zelt“. Da kam mir der Gedanke, Sie hätten Geschmack dran gefunden.

Habe ich auch. Es gibt viele Orte, an denen ich draußen schlafe. Das geht sogar bei mir zuhause.

Wann ist für Sie die Grenze erreicht, wo Sie nicht mehr draußen schlafen?

Jaaaa. Bei einem Gewitter im Zelt zu sitzen ist keine so schlaue Idee. Ganz am Anfang dachte ich, ich sei im Zelt sicher, das sei eine Art Faraday’scher Käfig. Dafür wurde ich später vielfach ausgelacht von Leuten, die es besser wissen.

Wichtig ist, dass Sie nicht vom Blitz getroffen wurden.

Ich habe überlebt. Was danach kam, war Zugabe, auch der Auftritt in Menden.

Wie sieht’s in Menden aus – drinnen oder draußen?

Das habe ich noch nicht endgültig entschieden. Das hängt davon ab, ob ich das Klapprad mitnehme oder das Zelt. Das mache ich kurzfristig vom Wetter abhängig. Wenn ich mit dem Flugzeug anreise, kann ich nur ein Gepäckstück mitnehmen.

Dann empfehle ich das Klapprad. Sie sind ja Extremsportler, und dann könnten Sie die Eule in Fröndenberg mitnehmen.

Warum?

Das ist eine berühmte Steigung mit dem einzigen Radsport-Denkmal in Deutschland.

Danke für den Tipp! Selbstverständlich! Das ist ja eine Pflichtveranstaltung. Damit wäre die Frage ja schon fast geklärt.

Gut, dass wir gut drüber gesprochen haben. Aber zurück zum Thema: Man kann Radfahren und Zelten gut miteinander verbinden; es gibt inzwischen sehr kompakte Zelt-Ausstattungen für alle Fälle. Aber: Werden frosttaugliche Schlafsäcke ihrem Anspruch gerecht.

Jaaaa. Ich habe einen Daunenschlafsack, der bis minus zehn Grad sehr gut geeignet ist. Selbst wenn es drunter geht: Dafür habe ich auch einen Schlafsack. Das ist aber ein Riesendings. Der Schlafsack eignet sich allerdings nur, wenn man mit dem Auto unterwegs ist.

Wie sind Sie auf die Idee, es draußen zu probieren?

Das geht zurück auf eine sehr, sehr heiße Woche in 2015. Es gab ein paar Tage, da wurde die 40-Grad-Marke touchiert. Und da konnte ich nicht einschlafen. Es war mir zu heiß zuhause. Da bin ich zur Isar gezogen. Ich fand dort nicht nur ein Ufer, sondern eine Insel. Da, auf dieser Kiesbank, habe ich geschlafen, und das hat mir so gut gefallen, dass ich sie gleich Boning-Insel nannte und fühlte mich wie ein Eroberer.

Haben Sie gleich einen Fahnenmast aufgerichtet?

Hatte ich nicht dabei. Ich hätte mich gern direkt zum Gouverneur erklärt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich keine Lust mehr hatte, ‘rein zu gehen.

Wer draußen schläft, erlebt die verschiedensten nachtaktiven Gestalten. Welche waren Ihnen die liebsten?

Nachteulen oder vielleicht Waldkauze. Am unangenehmsten nachts war ein Fuchs, der in mein Zelt eindrang. Er wollte einen Schuh klauen. Ich habe erst am nächsten Morgen kapiert, dass da ein Fuchs drin war. Als ich hochschreckte, hat der Fuchs die Flucht ergriffen und den Schuh zehn Meter vor dem Zelt wieder fallen lassen. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass Füchse es gern auf Schuhe absehen.

Da habe ich gerade was gelernt. Ich dachte, Füchse wären eher auf Mettwürste scharf.

Ich habe mal im Internet nachgeguckt. Zum Thema „Fuchs und Schuhe“ gibt’s ganz viel. Ich habe von einem Fall erfahren, da wurden in einem Fuchsbau 50 Schuhe gefunden.

Und wie sieht’s mit zweibeinigen Nachteulen aus?

Oh, da habe ich mal eine besondere Erfahrung in Gotha gemacht, im Kreiskulturhaus am Ernst-Thälmann-Denkmal, direkt am Bühnen-Hinterausgang. Es war an einem Samstagabend. Ich hatte mein Zelt dort aufgestellt. Leider war der Platz auch Treffpunkt örtlicher Halbstarker. Sie haben gefeiert, und ich dachte, hoffentlich kommen die nicht hier ‘rein. Aber obwohl die Halbstarken direkt vorm Zelt standen, haben sie mich nicht entdeckt.