Menden. . Ex-Bürgermeister Volker Fleige (SPD) zeigt sich bei Facebook „angeekelt“ von der ablehnenden Haltung der CDU zum Bürgerhaus. Die CDU diskutiert Alternativen.

  • Volker Fleige zeigt sich nach CDU-Votum „angeekelt“
  • Rein rechnerisch keine Mehrheit mehr im Stadtrat für Bürgerhaus
  • Grüne kämpfen weiter für Bürgerhaus-Projekt

Das bevorstehende Aus für das Bürgerhaus-Projekt sorgt für wütende Reaktionen bei den Bürgerhaus-Befürwortern. Ex-Bürgermeister Volker Fleige (SPD) teilt „angeekelt“ auf seiner Facebook-Seite aus: „Wirklich wahnsinnig! CDU-Maywald versucht, Fakten zu schaffen.“ Der Ortsunionsvorsitzende versuche „in der bekannt-üblichen Weise ahnungslos und sinnlos“ Machertum und Mackertum vorzutäuschen, schreibt Fleige.

Die CDU-Ortsunion, zu der auch ein Großteil der Ratsmitglieder gehören, hatte am Donnerstagabend beschlossen, in der Stadtratssitzung am 22. November das Bürgerhaus-Projekt beerdigen zu wollen. Rein rechnerisch gibt es so im Stadtrat keine Mehrheit mehr. Auch die FDP gehört zu den Kritikern des geplanten Neubaus auf der Fläche des heutigen Bürgersaals und Seniorentreffs. Die CDU will das Kostenrisiko nicht eingehen und sieht auch keine ausreichende Akzeptanz für den Bau.

Fleige, der das Projekt angestoßen hatte, kritisiert, dass die von der CDU angeregten Alternativen die Stadt „ein Vielfaches des neuen Bürgerhauses“ kosten werden. „Abgesehen von den technischen und organisatorischen Problemen.“ Mit Blick auf Peter Maywald sagt Fleige: „Mal sehen, ob die CDU-Fraktionsmitglieder ihm wie die Lemminge folgen?“

Grüne erklären CDU die Zahlen

Auch Grünen-Ratsherr Stefan Band kämpft weiter für das Bürgerhaus-Projekt. „Wir stehen fest dazu.“ Er habe das Gefühl, dass viele CDU-Fraktionsmitglieder gar nicht über die Finanzierung des Hauses und die Fördermodalitäten Bescheid wüssten: „Viele in der CDU wissen nicht, dass wir das über 40 Jahre abschreiben.“ Band rechnet noch einmal herunter, dass auf diesen Zeitraum gesehen für die Stadt gerade einmal jährliche Ausgaben von 19 000 Euro übrig blieben. „Wenn wir nicht in der Lage sind, das zu stemmen, dann weiß ich nicht, was wir in Menden überhaupt noch gestemmt bekommen.“ Es stehe noch gar nicht fest, dass die Wiederherstellung des Glockenteichbachs tatsächlich 350 000 Euro koste. „Da macht man ein bisschen Sand und eine Stahlplatte drüber. Dann kann man mit einem 40-Tonner darüberfahren.“

Drei Varianten bei CDU im Gespräch

Nach WP-Informationen sind in der Ortsunion drei mögliche Nutzungen eines künftigen Platzes besprochen worden. Variante A: Der Platz wird parkähnlich gestaltet. Variante B: Der Platz wird an einen „zugkräftigen Einzelhändler“ vermarktet. Variante C: Die vorhandene Parkplatzfläche vor dem neuen Rathaus wird vergrößert.

Fleige, der als Bürgermeister für das Projekt gekämpft hatte, bestreitet mittlerweile, dass das Bürgerhaus sein Kind sei. „Ich habe das nie zu meinem Leib- und Magenprojekt erklärt. Das taten andere, um das Vorhaben zu beschädigen.“ Fleige war für die Redaktion gestern nicht erreichbar. Bei Facebook sieht er die Schuld für die schwindende Unterstützung auch bei der Westfalenpost: „Das ist Meinungsmache! Die Gegner in der Politik zünden eine Nebelkerze nach der anderen. Die Presse hinterfragt nicht, sondern exekutiert dieses Vorgehen.“