Menden. . Viele WP-Leser fühlten sich vom Aufruf in der WP herausgefordert. Sie fischten wahre Schätze aus den Privatarchiven.

  • Leser findet Ausgabe vom 14. November 1955
  • Viele Besucher beim Tag der offenen Tür in der Lokalredaktion
  • Leser entdecken Schätze in den Privatarchiven

Der größte Schatz lag jahrzehntelang versteckt zwischen Regalbrettern. Wilfried Rosenkranz fischte die WESTFALENPOST-Ausgabe vom 14. November 1955 aus dem Schrank. Der Platte Heider Leser bekommt einen wertvollen Tablet-Computer mit einem modernen E-Paper-Abo der WESTFALENPOST. Rosenkranz lieferte beim Tag der offenen Tür am Sonntag das älteste Mendener WP-Exemplar ab.

Viele Leser kamen zur Lokalredaktion in die zweite Etage des Medienhauses. Redakteur Heinz-Jürgen Czerwinski beispielsweise zeigte den Lesern hautnah, wie die aktuelle Ausgabe der WP entsteht. Redaktionsleiter Thomas Hagemann erzählte aus der Historie der WESTFALENPOST.

Redaktion war am Kirchplatz

Vieles ist neu im umgebauten Medienhaus am Nordwall. Beim Blick in die eigene Geschichte hatte die WP-Redaktion an einer Stelle aber passen müssen. Im Verlagsarchiv war verloren gegangen, wann die erste Redaktion in Menden eröffnet hatte. Sicher war nur, dass die erste WP-Ausgabe am 26. April 1946 erschien. Die erste Ausgabe war am 12. Juni 1946 in Menden erhältlich. Stadtarchivar Norbert Klauke entdeckte diese Ausgabe in seinem Archiv. Bekannt war auch, dass Mitte der 1950er Jahre die erste Lokalredaktion eröffnete. Leser wie Wilfried Rosenkranz halfen, den Eröffnungstag besser einzugrenzen.

Die Ausgabe vom 14. November 1955 entstand bereits in der Lokalredaktion am Kirchplatz 2. Dort arbeiteten Reporter und Fotografen bis Ende 2000. Das „Heimatblatt für Stadt und Amt Menden“ berichtete vor dem Volkstrauertag über Gedenken am Ehrenmal auf dem Hindenburgplatz. Auch die Polizei war Thema. „Die drei Funkstreifenwagen“ wurden mit Schildern ausgestattet. „In Notfällen kann die Bevölkerung jetzt die Wagen sofort erkennen und anhalten“, heißt es. Und die Kultur-Redaktion stellt fest, dass „86 Prozent der Ledigen oft ins Kino gehen“.

Der Aufruf in der WESTFALENPOST hatte viele Leser zum Stöbern in Privatarchiven verführt. Wolfgang Westig grub die Original-Ausgaben vom 10. und 11. November 1989 aus. „DDR macht Mauer auf“ und „Deutsche weinen vor Freude“ heißt es da in den Schlagzeilen. Ein ähnlich historisches Dokument entdeckte Rosi Weige. Sie lieferte ein Exemplar des Westfälischen Anzeigers vom 10. September 1936 beim Tag der offenen Tür in der Redaktion ab. Die stark NS-gefärbte Zeitung verkündet den neuen „Vierjahresplan des Führers“. Niemand lieferte eine ältere Zeitung ab. Nur das war jedoch keine WP.

Mehr als ein Trostpreis: Wer wollte, konnte sich im ebenfalls neu gestalteten Leserladen von Schnellzeichner Arnd Hawlina kostenlos porträtieren lassen.