Menden. . Zum dritten Mal lud „amante della musica“ auf die Wilhelmshöhe, um damit drei vorbildliche Gruppen mit insgesamt 3000 Euro zu unterstützen.

Die bekanntlich magische Zahl aller guten Dinge sollte auch diesem Konzertabend Glück verheißen: Zum dritten Mal lud „amante della musica“ am Tag der deutschen Einheit auf die Wilhelmshöhe, um damit drei vorbildliche Gruppen und Initiativen der Region mit insgesamt 3000 Euro zu unterstützen. Nach fast drei Stunden herrschte Begeisterung im mit 720 Zuhörern ausverkauften Saal.

Zu verdanken war dieser gelungene Konzertabend drei Gruppen beziehungsweise Künstlern. Erstens: natürlich „amante“ selbst. Der Meisterchor hat das Benefizkonzert am Nationalfeiertag im Jahr 2014 ins Leben gerufen und bereichert es selbstverständlich auch durch seinen Gesang.

Unverstärkt am Mikrofon

Aus künstlerischer Sicht begrüßen musste man die Entscheidung, die etwa 40 Sänger unverstärkt ohne eine Mikrofonanlage singen zu lassen. Nur so konnten die melancholischen Melodien aus „Evening Rise“ ihre atemlose Spannung erzeugen, als sich der Song gegen Ende immer weiter in sich selbst zurückzog und schließlich nur von einer einzigen Sängerin zu Ende gebracht wurde.

Den unterschiedlichen Charakter ihrer Darbietungen hatte der Chor auch optisch angedeutet: Schwarze Hemden und dazu Krawatten waren das Outfit des ersten Teils, geprägt von klassischer Chorliteratur Brahms’ und Duruflés, Volksliedern sowie Pop-Evergeens wie „Bridge Over Troubled Water“, bevor dann die zum zweiten Teil übergeworfenen, leuchtend grünen „amante“-Poloshirts eine spritzigere Ausrichtung signalisierten.

So überzeugte „The Earth is my Mother“ nicht nur mit seinen afrikanisch inspirierten Klängen und zupackendem Tribal Drumming, sondern auch mit seiner Botschaft, die Achtsamkeit und Nachhaltigkeit gegenüber der Natur einfordert. Humorvoll durfte es auch zugehen: Simon Carringtons „Short People“ stellte der „amante“-Tenor mit einem sehr großen und einem – nun ja – nicht sehr großen Sänger – eindrucksvoll dar und auch das österreichische Volkslied „Als wir jüngst in Regensburg waren“ – es handelt von einer gefährlichen Donau-Stromschnelle, die angeblich nur Jungfrauen unbeschadet überstehen können – geriet neben der gesanglichen auch zu einer schauspielerischen Meisterleistung.

Und schließlich geriet das letzte reguläre Stück des Abends, Queens „Don’t Stop Me Now“ zu einem Feuerwerk der Melodien und absoluter rhythmischer Präzision. Bestandteil Nummer zwei dieses Benefizabends war das Bitter-Trio, bestehens aus Wolfgang Bitter am Klavier, Christian Becker am Bass und Johannes Pieper an den Drums. Diese stellten eine wunderbar swingende Ergänzung und Bereicherung des Chorklangs dar, mit dem dunkel brodelnden Thema aus „Das Boot“, perlenden Klangkaskaden in „Autumn Leaves“ oder der mitreißenden rhythmischen Vertracktheit in „Star“.

Lehrersfrau bietet Herbstlyrik

Zu guter Letzt war da drittens noch die als Moderatorin angekündigte Kathrin Heinrichs, die ihre Rolle aber wesentlich weiter fasste. Sie stellte die drei Empfängergruppen aus dem Konzerterlös vor und brachte Gedanken zum Tag der deutschen Einheit ein: „Musik lässt die Herzen nachweislich im Gleichklang schlagen. Dieser Tag sollte das auch schaffen in unserem Einsatz für Demokratie und Freiheit.“ Und genau in diesem Geist sollten auch alle, ganz bewusst, die Nationalhymne vor der Pause singen.

In ihrer Rolle als Helga Hammer-Gescheidt gab sie sich weniger nachdenklich, spielte die sauerländische Lehrersfrau und versuchte sich in herbstlicher Lyrik. Wobei sie noch rechtzeitig erkannte, dass den Zeilen „Traurig fallen die Blätter, denn es ist schlechtes Wetter“, doch ein wenig die existenzielle Tiefe fehle.