Menden. . Bundesanstalt für Immobilienaufgaben will auf Standortübungsplatz Ostsümmern Bau von zwei Windrädern ermöglichen. Kritik aus dem Rathaus.

  • Fläche könnte für bis zu zwei Windkraftanlagen verpachtet werden
  • Briten und Bundeswehr nutzten die Fläche bis 2008
  • Stadt sieht Kollision mit Naturschutz und eigener Untersuchung

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben will den ehemaligen Standortübungsplatz Ostsümmern als Standort für Windenergieanlagen vermarkten. Aus dem Mendener Rathaus kommt umgehend Gegenwind.

Deutschlands staatlicher Immobilienvermarkter bittet bereits mit einem Exposé um unverbindliche Angebote für die 66 Hektar große Fläche. Die Fläche sei für die Stromerzeugung durch Wind auch geeignet, betont die Behörde mit Sitz in Münster. Das Landesamt für Umwelt und Naturschutz betrug im Zeitraum 1981 bis 2010 das Jahresmittel der Windgeschwindigkeit im Raum Menden 6,25 Meter/Sekunde – gemessen 150 Meter über Grund. Ab Geschwindigkeiten von 3 Meter/Sekunde beginnt bei Windkraftanlagen die Rentabilität. Die Fläche soll sich für maximal zwei Anlagen eignen. Der Boden soll verpachtet werden.

Anstalt für Doppelnutzung

„Mit dem Exposé ist erst einmal nicht mehr als eine Marktabfrage verbunden“, sagt Werner Deitert, der bei der Bundesanstalt unter anderem ehemalige militärische Flächen für die Nutzung mit erneuerbaren Energien prüft. Der Bund wolle als positives Beispiel vorangehen, zumal Menden erst über verschwindend wenige Anlagen verfüge – eine zwischen Oesbern und Barge.

Der Mendener Bau-Fachbereichsleiter Frank Wagenbach hat die Behörde bereits in einem Schreiben gebeten, die Planung vorerst einzustellen. Er verweist auf die immer noch laufende Untersuchung in Menden. Dabei sollen sogenannte Vorrangflächen für die Errichtung von Windenergieanlagen festgelegt werden.

Werner Deitert gesteht ein, dass dadurch eine Verzögerung entstehen könnte. Grundsätzlich sehe er aber keine großen Meinungsverschiedenheiten zwischen Bundesanstalt und Stadt. Das gelte auch bei einem weiteren Argument der Stadt: Wagenbachs Fachbereich verweist darauf, dass Teile des Übungsplatzes als Öko-Ausgleichsflächen für den geplanten ­A-46-Ausbau vorgesehen seien. Diese Flächen am Boden könnten unangetastet bleiben, betont Deitert. Die Grundfläche der Windräder sei ja eher klein. „Diese Doppelnutzung bietet sich einfach an.“

Mögliche Konflikte könnten sich nur bei seltenen Vogelarten ergeben. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass Bruch- und Waldwasserläufer sowie Dunkler Wasserläufer, Kiebitz, Gold- und Flussregenpfeifer, Kiebitz und Flussregenpfeifer, Teichrohrsänger, Rohrammer, Abendsegler und Abendsegler am Platz leben. Auch der Rotmilan soll sich auf der Fläche sein Futter suchen. Details müsste eine Untersuchung zeigen. Wagenbach hält diese für „notwendig“.

Sollte tatsächlich ein Stromerzeuger Interesse an dem Standort zeigen, müsste möglicherweise sogar der Regionalplan geändert werden. Die Fläche ist aktuell noch zweckgebunden für militärische Nutzung ausgewiesen. Der Flächennutzungsplan der Stadt Menden weist die Flächen für die Land- und Forstwirtschaft aus. Eine Reaktivierung als Militärgebiet schließt Werner Deitert übrigens aus, selbst wenn sich die Fläche nicht wie erhofft für die Erzeugung von Windenergie vermarkten lassen sollte. „Das ist total unwahrscheinlich.“