Menden. . SinnLeffers in Menden hat einen neuen Chef. Michael Emming (30) leitet künftig die Häuser in Hagen und Menden. Wie geht das?
Michael Emming (30) ist der neue Geschäftsführer von SinnLeffers in Menden. Er leitet auch das Hagener Haus. SinnLeffers hatte in Menden mehrere Chef-Wechsel in kurzer Zeit zu verkraften. Den neuen Geschäftsführer fragte Jürgen Overkott nach seiner Bleibe-Perspektive, seine Einschätzung der Marktlage in Menden, seine Pläne für die Werbegemeinschaft und seine angedachten Investitionen vor Ort.
Bei SinnLeffers in Menden hat es in kurzer Zeit mehrere Chef-Wechsel gegeben. Sind Sie gekommen, um zu bleiben?
Michael Emming: Ja! Normalerweise sind die Haus-Wechsel auch nicht in diesem kurzen Turnus. Normalerweise bleibt ein Chef bei uns drei bis fünf Jahre. Dann gibt es in der Regel einen Wechsel, damit man nicht betriebsblind wird. Das war in Menden tatsächlich in letzter Zeit kurzfristiger. Wir haben jetzt eine Lösung gefunden: Ich betreue die Häuser Hagen und Menden. Das ist auch für das Mendener Haus gut, weil wir damit den Verkauf stärken können. Ich werde in Hagen, aber auch in Menden vor Ort sein.
Der Mendener Einzelhandel hat die Entwicklung bei SinnLeffers sehr aufmerksam beobachtet. Es gab Gerüchte, dass der schnelle Chef-Wechsel ein Vorspann für eine geplante Schließung des Hauses sein könnte.
Michael Emming: Man muss die Personal-Struktur so hinkriegen, dass der Personal-Einsatz zu den Umsätzen passt. Wenn wir bei den Geschäftsführern sparen – und eine Stelle fällt ja weg –, dann können wir einen Mitarbeiter mehr auf die Fläche stellen. Wir haben drei Etagen in Menden, und auf jeder Etage steht eine Person. Das ist an nomalen Tagen in Ordnung, aber an Samstagen oder umsatzstärkeren Tagen ist das zu wenig.
Hagen und Menden – wie kriegen Sie das hin?
Michael Emming: Wir haben ein sehr gutes, sehr eigenständiges Team, und da ist es okay, wenn ich das Haus von Hagen aus betreue. Andererseits liegen die beiden Häuser so nah beieinander, dass ich schnell in Menden sein kann. Außerdem gibt es heutzutage digitale Möglichkeiten, schnell wichtige Sachen zu besprechen.
Sie vertrauen ins Team.
Michael Emming: Wir haben gelernte Mitarbeiter mit entsprechender Erfahrung, sie können Beratung, sie wissen, wie ein Warenaufbau passieren muss. Diese Mitarbeiter sind natürlich besser bezahlt, als wenn Sie irgendwelche Aushilfen einstellen. Sie können viel mehr. Das ist das, was uns von manchem Wettbewerber abhebt.
Manche Kunden haben ungewöhnliche Körpermaße. Gibt es einen Änderungsservice?
Michael Emming: Ja, klar. Wir haben einen Änderungsservice, wir haben auch die Möglichkeit, Teile vom Lieferanten zu bestellen, die wir nicht in der Filiale haben – jedenfalls wenn es nicht ganz ungewöhnliche Körpermaße sind.
Sie haben schon zwei Antworten auf eine nicht gestellte Frage gegeben: Wie bringen Sie sich gegen den wachsenden Online-Handel in Stellung?
Michael Emming: Ein weiterer Punkt ist Persönlichkeitsservice-Leistung. Wir haben den Vorteil, dass man unsere Ware anfassen und anprobieren kann. Sie können unterschiedliche Marken kombinieren, und Sie können sie zuhause anprobieren – und falls sie nicht passen wieder zurückbringen.
Anprobieren ist das eine, zum Laden kommen das andere. Wie beurteilen Sie die Verkehrssituation zwischen Unnaer Straße und Nordwall?
Michael Emming: Man merkt ganz stark, dass 400 Parkplätze fehlen. Eine vernünftige Anfahrt ist für die Kunden extrem wichtig. Diese Kunden fahren sonst an Menden vorbei. Bei der Lage wünscht man sich auch einen guten Magneten, wo Mendener, aber auch Leute von außerhalb Händler finden. Das wäre für die Stadt wichtig. Man braucht nicht nur eine schöne Innenstadt, sondern auch eine Einkaufsachse. Da wird bisher von den Händlern in Menden schon viel gemacht. Aber das ersetzt nicht ein Haus mit einem attraktiven Ankermieter. Ich habe lieber einen guten Mitbewerber vor Ort als einen Leerstand.
Der Mendener Einzelhandel ist daran interessiert, dass sich SinnLeffers weiter in der Werbegemeinschaft engagiert. Was haben Sie vor?
Michael Emming: Ich habe schon die ersten Kontakte geknüpft, beispielsweise zum Vorsitzenden Frank Oberkampf, und werde dort aktiv sein. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, und auch wir leben von einer aktiven Mendener Innenstadt.
Der erste Vorgeschmack auf das kommende Bayerische Picknick sind die Lederhosen im Schaufenster.
Michael Emming: (lacht) Ja, klar. Wir haben für Samstag eine Aktion vorbereitet, und ich selbst bin auch vor Ort. Wir werden bei uns vor der Tür einen kleinen Verkauf von Bier und Brezn machen.
Wie beurteilen Sie die Marktlage in Menden?
Michael Emming: Meine ersten Eindrücke: Ich finde die Stadt sehr, sehr schön. Vom Gastronomischen bin ich sehr überrascht. Ich war im Salsa, es gibt gutes Essen und gute Sitzmöglichkeiten. Man hat natürlich auch Leerstände, um die man sich kümmern muss, aber das ist in jeder Stadt so. Ich freue mich über jeden Impuls für die Innenstadt und auch für Menden als Ganzes.
Probleme sind jetzt auch beim SinnLeffers-Eigentümer Wöhrl aufgetreten. Es gibt ein Schutzschirmverfahren, und das Unternehmen soll in Eigenregie saniert werden. Welche Konsequenzen sehen Sie für SinnLeffers?
Michael Emming: Vorerst keine, weil SinnLeffers und Wöhrl eigenständig sind. Ich sehe in der Neustrukturierung durchaus eine Chance.
Haben Sie sich Gedanken über Investitionen in Menden gemacht?
Michael Emming: Wir haben in Flächen-Besetzung investiert, wir haben investiert in Shop-Einbauten, wir haben investiert in die Komplett-Sanierung des Hauses. Und immer wieder kommen neue Shops dazu. Wir werden das Haus Stück für Stück immer weiter erneuern.