Menden. . Cordula Braun ist das neue Gesicht der Mendener Pfingstkirmes. Die 42-Jährige kommt von der Feuerwehr und soll Vertrauen zurückgewinnen.
- Cordula Braun (42) ist neue Marktmeisterin für die Pfingstkirmes
- Stadtverwaltung hat neues Konzept entwickelt
- Jury soll künftig über die Standplatz-Vergabe entscheiden
Cordula Braun ist die neue Chefin der Mendener Pfingstkirmes. Die 42-Jährige wechselt nach 16 Jahren in der Feuerwache ins Ordnungsamt. Die Verwaltungs-Fachfrau hat Erfahrungen aus der Abteilung „vorbeugender Brandschutz“. Sie soll auch dafür sorgen, dass nach dem Skandal um die ehemalige Marktmeisterin wieder Ruhe im Ordnungsamt einkehrt.
„Man muss jemanden haben“, der Vertrauen aufbaut“, sagt der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt. Braun sei eine gute Wahl, weil sie die Pfingstkirmes nur privat kenne und unvoreingenommen an das Thema herangehe. „Sie hat eine Distanz“, betont Arlt. Die Asbeckerin war von Kollegen angesprochen worden und hatte sich dann auf die Stelle beworben.
Mit der Person werden sich auch die Aufgaben der Marktmeisterin ändern. Braun soll nicht mehr wie ihre Vorgängerin auf anderen Volksfesten präsent sein – um gar nicht erst den Anschein zu erwecken, dass bei der Platzvergabe zwischen Schaustellern und Verantwortlichen gekungelt wird. Genau mit diesem Vorwurf muss sich die ehemalige Marktmeisterin auseinandersetzen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt immer noch wegen der privaten Nebengeschäfte und Putzmittelverkäufe.
Die Stadtverwaltung will die Kirmes künftig offiziell ausschreiben. Schausteller (jährlich bis zu 800 Bewerbungen) sollen sich nach einem strengen Vorgabenkatalog auf die bis zu 220 Standplätze bewerben können. „Wir legen erst die Art der Fahrgeschäfte fest und starten dann das Bewerbungsverfahren“, sagt Arlt.
Dreiköpfige Jury geplant
Die Entscheidung über die Platzvergabe soll künftig ein dreiköpfiges Gremium treffen. Zu der Jury sollen neben Cordula Braun auch Ordnungsamtsleiterin Martina Potthoff und ein weiterer Kollege aus dem Ordnungsamt gehören. Das Gremium soll die Bewerbungen mit einem Punktesystem bewerten. Theoretisch sei es denkbar, dass es einen kompletten Wechsel von Ständen und Fahrgeschäften gibt – eine Hauptangst langjähriger Schausteller. Das halte sie aber für unwahrscheinlich, sagt Potthoff. Auch Tradition werde bewertet.
Das Gremium sei bewusst klein gehalten worden, sagt Arlt. Es sei zwar ein schöner Gedanke gewesen die Gruppe um Externe zu erweitern. „Es ist aber fraglich, ob es dem Zweck dient, ganz Sachfremde hinzuziehen.“ Arlt betont, dass das Konzept gemeinsam mit den Schaustellern entwickelt wurde.
Der Ausschuss für Öffentliche Sicherheit und Ordnung soll in der kommenden Woche über das Konzept entscheiden. Wenn er zustimmt, startet die Ausschreibung direkt. Bewerbungsfrist: 31. Oktober. Die Auswahl soll dann bis zum Jahresende erfolgen.
Arlt und Potthoff hoffen, die Debatte um Bestechlichkeit im Amt nun endgültig zu beenden. Gleichwohl sei die Annahme von echten und vermeintlichen Gefälligkeiten hier eine Gratwanderung: „Die Beamten wissen aber, wie man damit umgeht“, sagt Arlt. Und Cordula Braun stellt gleich klar, dass sie keine Nebentätigkeiten ausübt: „Ich bin bei der Stadt Menden angestellt. Und das war es auch.“