Menden. . Eine sieben Meter mächtige Müllschicht lagert unter dem Gisbert-Kranz-Sportplatz. Die Stadt prüft, was künftig hier möglich ist. Und was nicht.
- Kreis: Keine akute Gefahr, aber auch kein Freibrief für Bauvorhaben
- Zukunft des Platzes bliebt damit weiter völlig offen
- Stadt prüft auftragsgemäß „alle denkbaren Möglichkeiten“
Erholungspark oder Wohnbaufläche, Erweiterungs-Areal für die nahen Schulen oder Großspielplatz? Völlig offen erscheint derzeit die Zukunft des Gisbert-Kranz-Platzes. Nachdem der Schul- und der Sportausschuss nacheinander das Aus als Schulsport- und Vereinsfläche beschlossen haben, soll das Areal nun dem Immobilienservice der Stadt (ISM) zur Vermarktung überantwortet werden. Doch welche der vielen Nutzungs-Ideen dafür überhaupt ins Auge zu fassen ist, hängt hier ganz wesentlich von Beschaffenheit und Belastung des Bodens ab. Denn wo heute die Asche liegt, war einst eine Müllhalde.
Das bestätigte auf Anfrage Ralf Lückermann aus der Umweltschutz-Abteilung im Rathaus. Der Untergrund des Platzes sowie das Hang-Grundstück gegenüber seien erst vor zwei Jahren auf Veranlassung des Märkischen Kreises als „Verdachtsflächen“ beprobt worden. Denn bekannt war, dass an der Gisbert-Kranz-Straße von 1935 bis 1953 eine Deponie betrieben wurde, in der man damals Hausmüll, Boden, Bauschutt und Industrieabfälle ablagerte.
Gefahren-Ermittlungsprogramm
71 Jahre nach der Schließung dieser Deponie ließ der Kreis als Untere Bodenschutzbehörde im Rahmen eines „Gefahren-Ermittlungsprogramms“ die jüngste „orientierende Untersuchung“ vornehmen. Sie umfasste acht Rammkern-Sondierungen, 43 Bodenproben sowie die Messung der Bodenluft. Solche Prüfungen liefern laut Lückermann keine absoluten Sicherheiten, wohl aber Hinweise auf Gefährdungen.
Das Ergebnis am Gisbert-Kranz-Platz: Die Deponie wurde damals in einigen Bereichen mehr als sieben Meter hoch befüllt. In dieser Schicht finden sich Bruchstücke von Ziegeln, Beton und Schlacke, dazu Asche, Asphaltreste und typische Hausmüll- und Industrieabfälle. Die Untersuchung ergab trotz teilweise erhöhter Schadstoffwerte keine Hinweise auf konkrete Gefahren für Menschen. So fanden die Experten in der alten Müllschicht keine wasserführenden Schichten. Und der Leitmeckebach, der unter dem Sportplatz verläuft, fließt hier durch ein Rohr.
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Eine Freigabe für Bauvorhaben aller Art ist das Ergebnis trotzdem nicht: Zwar darf die – jetzt aufgegebene – Nutzung als Sportfläche als unbedenklich gelten. Auch hierzu waren zuletzt noch besorgte Fragen aufgekommen. Aber: Aus der Sicht der Unteren Bodenschutzbehörde ist bei Änderungen in „sensiblere Nutzungsarten mit Eingriffen in tiefere Schichten“ auch eine neue Bewertung erforderlich.
„Größere Mengen“ wegzuschaffen
Nicht untersucht worden sei bisher außerdem, was man wie entsorgen müsste, wenn es zu einer „sensibleren Nutzungsart“ etwa für den Wohnungsbau oder als Erweiterungsfläche für die Gesamtschule kommen sollte. Weder die Entsorgungswege noch die Kosten seien bisher betrachtet worden. Anhand der gefundenen Bestandteile müsse aber von „größeren Mengen nicht verwertbaren Materials“ ausgegangen werden, das man anderswo deponieren müsste, erklärt der Märkische Kreis. Um die Masse genauer zu beziffern, seien ebenfalls weitere Untersuchungen erforderlich.