Menden. . Gebäude an der Iserlohner Landstraße verfällt seit Jahrzehnten. Anwohner alarmieren WP-Reporter. Eine Lösung ist in Sicht.
- Gebäude an der Iserlohner Landstraße verfällt seit Jahrzehnten
- Nachbarn fürchten herabstürzende Dachziegel und Fensterteile
- Eigentümer darf denkmalgeschütztes Gebäude nicht verfallen lassen
Die Fenster sind zugenagelt. Der Putz rieselt von der Wand. Das Haus an der Iserlohner Landstraße ist in einem erbärmlichen Zustand. „Wir wohnen schon 40 Jahre hier. Seitdem steht es leer“, sagt eine Anwohnerin. Die Nachbarn schlagen Alarm. Sie fürchten, dass Dachziegel und Fensterteile auf den Bürgersteig stürzen. Das Haus sei auch ein Anziehungspunkt für finstere Gestalten. Die düsteren Zeiten könnten aber vorbei sein.
„Es geht keine akute Gefahr von dem Gebäude aus“, sagt Bauverwaltungs-Abteilungsleiter Rüdiger Merse. Er habe nach der WP-Anfrage direkt die Bauaufsicht zur Iserlohner Landstraße geschickt. Die Experten hätten nichts feststellen können. Merse versichert: „Das ganze Objekt steht ständig unter bauaufsichtlicher Kontrolle.“ Was auf den ersten Blick niemand vermutet: Bei dem Haus handelt es sich offiziell um ein Denkmal Das Baudenkmal Nummer 141 wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. „Aus einem Adressbuch aus dem Jahre 1929/1930 geht hervor, dass die Gebrüder Böker mit einer Messinggießerei und Metallwarenfabrik an der Iserlohner Landstraße 157 ansässig waren. Das Wohnhaus diente den Brüdern als Wohnsitz“, erklärt Rüdiger Merse.
Der frühere Eigentümer hatte selbst 1991 die Frage nach dem Denkmalschutz aufgeworfen. Das Westfälische Amt für Denkmalpflege stellte am 26. August 1991 nach einer Ortsbesichtigung ein Gutachten aus. Darin wurde die Denkmalwürdigkeit des Hauses bescheinigt.
Neuer Eigentümer gefunden
„Das Gebäude ist ein Kennzeichen für die Bauepoche, in der es entstanden ist“, sagt Merse. Wer genauer hinsieht, entdeckt am Geschossgesims im Erdgeschoss einen sogenannten Rustika-Fugenschnitt. Im Obergeschoss auf der Straßenseite sind ein sogenanntes Sohlbankgesims und Fensterüberdachungen zu erkennen. „Die innere Aufteilung sowie Fenster und Türen sind nahezu unverändert erhalten“, erklärt Rüdiger Merse.
Nach einer Zwangsversteigerung hat das Gebäude jetzt einen neuen Eigentümer. Während die benachbarte Halle gerade auf Vordermann gebracht wird, hat sich am alten Wohnhaus noch nichts getan. Das soll nach WP-Informationen aber bald geschehen. „Wir werden uns mit dem neuen Eigentümer auseinandersetzen“, sagt auch Merse. Er wolle aber nicht unnötig Druck ausüben. „Ein Denkmal verschlingt erheblich mehr Geld als ein normales Wohnhaus.“
Der Denkmalstatus verpflichtet Eigentümer, bestimmte Dinge nach historischem Vorbild zu erhalten. Eigentümer dürfen Gebäude auch nicht verfallen lassen. Wenn die Substanz in Gefahr ist, kann sogar die Stadt eingreifen und Sicherungsmaßnahmen ergreifen. Die Rechnung erhält dann der Eigentümer.