Menden. . Das Industriegebiet Hämmer-Süd soll 2018 an den Start gehen. Um Geld für Abriss und Sondagen zu sparen, könnte der Bauernhof dort stehenbleiben.

  • Stadt prüft Erhalt der Hofstelle Riekenbrauck
  • Hof als Betriebsstandort denkbar
  • Erschließung erfolgt Zug um Zug

Mit Wohnhaus, Nebengebäuden und womöglich sogar mit Kuhstall: Das künftige Industriegebiet Hämmer-Süd könnte tatsächlich die heutige Hofstelle behalten. In der laufenden Planung im Rathaus spielt der jüngste Vorschlag der Grünen als Variante jedenfalls eine erhebliche Rolle, bestätigte auf WP-Anfrage Jörg Müller, Vizechef der Abteilung Planung und Bauordnung. Wie berichtet, hatten die Grünen in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause den Vorschlag eingebracht, die Hofstelle Hämmer-Riekenbrauck stehen zu lassen, statt der Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft WSG ein komplett geräumtes Gelände zur Vermarktung zu übergeben. Es sei „abzuwägen, ob der Erhalt aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen sinnvoll“ sei.

Auch Verkehrsführung geändert

So könne der Hof weitergenutzt werden, sei es durch Handwerksbetriebe wie Garten- und Landschaftsbauer, größere Tischlereien, Tiefbaufirmen oder sogar den stadteigenen Mendener Baubetrieb. Das, so hatte es Grünen-Fraktionssprecher Peter Köhler im Rat erklärt, könne nicht nur die Kosten für die Abrissbirne einsparen. Womöglich müssten in diesem zentralen Suchbereich auch keine teuren Sondierungen für Urzeit-Relikte mehr stattfinden. „Das klären wir gerade mit den Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe“, berichtet Jörg Müller. Jedenfalls werde das „Gewerbegebiet mit Hof“ auch eine Variante im Konzept für die Sondagen sein, die Müller dem Stadtrat vorlegen muss. Im besten Fall müsste es die Sondierungen dann erst geben, wenn die Hofstelle eines Tages doch abgerissen und mögliche Bodendenkmäler dann gefährdet würden. „Das würden wir im Bebauungsplan auch so vermerken.“

Müller kann sich zudem vorstellen, dass der Hof als Ambiente für Marketing-Firmen dient, die ungewöhnliche Standorte mit besonderem Flair suchen. Würde die Stadt den Hof tatsächlich stehen lassen, könne das wegen des eingesparten Geldes auch die Gesamtkosten zur Herrichtung des Gewerbegebiets senken. Die sollen bisher bekanntlich vergleichsweise hoch liegen. Kaufpreise für Firmen könnten entsprechend niedriger ausfallen.

Und: Die Teiche am Hof müssten wohl ohnehin erhalten bleiben, erklärt Müller. Bei den heutigen Umweltschutz-Bestimmungen rühre man die Quellbereiche dort besser nicht an. Die waldnah liegenden Teiche sorgten indes auch dafür, dass ein erhaltener Hof später nicht „von Industriebauten umzingelt“ wäre. Dagegen wäre bei Trockenlegung der Teiche und der Entfernung des Hofes dieser eine Hektar von den 30 in Hämmer-Süd laut Müller „der mit Abstand teuerste“.

Ebenfalls neu betrachtet werde die Zuwegung zum Gewerbegebiet bei einem Erhalt des Hofes. Bisher habe man dafür jeweils Schleifen von Nord nach Süd und von West nach Ost vorgesehen. Diese Wegeführung, die eher auf kleinteilige Grundstücke abziele, sei aufgrund der Erfahrungen bei der Vermarktung von Hämmer-Nord vorgenommen worden. „Dort wurden deshalb später noch die Milanstraße und der Abstich zum Baubetrieb Scholz gelegt“, beschreibt Jörg Müller.

Das kleinere Raster biete zudem die Möglichkeit einer Erschließung Zug um Zug. „Wenn dann ein Interessent kommt, der eine größere Fläche braucht und nicht ohnehin in die Bereiche mit 300 oder 500 Meter Abstand zur nächsten Wohnbebauung will, kann man auch einen Abstich weglassen.“