Menden. .

Im Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus wird diese Prothese bereits seit 2009 verwendet, in Ecuador bislang eher selten. Aus diesem Grund war Dr. Hans-Joachim Neuhaus, Chefarzt der Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie am St.-Vincenz-Krankenhaus, nun zu Gast in Ecuador. Vor 40 führenden Orthopäden des Landes – darunter viele Besitzer von Privatkliniken – referierte der Mendener Mediziner über verschiedene Aspekte bei Knieprothesenwechseloperationen und führte einen Eingriff durch, der per Video live in einen Hörsaal übertragen wurde.

Seit sieben Jahren auf dem Markt

Die so genannte EnduRo-Knieprothese wird von dem deutschen Unternehmen B Braun Aesculap hergestellt. Das gekoppelte Knie-Endoprothesensystem wird zum Beispiel verwendet, wenn ein Patient zum zweiten Mal ein neues Kniegelenk benötigt oder wenn der Bandapparat des Patienten es erfordert. Als das System vor sieben Jahren auf den Markt kam, gehörte das Vincenz-Krankenhaus zu den ersten, die die Prothese verwendeten. Als Evaluationsklinik verfolgt das Mendener Hospital beispielsweise die Handhabung und weitere Aspekte, die sich im Praxisalltag ergeben. Mittlerweile, so berichtet Dr. Neuhaus, habe das Vincenz-Hospital bislang 420 dieser Prothesen eingesetzt. Das Unternehmen hat ein nachvollziehbares Interesse daran, dass die Prothese in weiteren Ländern zum Einsatz kommt und hat die Veranstaltung in Ecuador als Hauptsponsor unterstützt. „Natürlich geht es bei sowas auch um die Vermarktung der Prothese“, stellt Dr. Neuhaus fest. „Aber ich persönlich bin davon auch überzeugt, sonst würde ich das nicht machen.“

Der Kontakt zu Orthopäden aus Ecuador besteht ohnehin schon seit längerem. Bereits zweimal waren Delegationen in Menden. Die medizintechnischen Möglichkeiten in Ecuador stehen – zumindest bei Privatzahlung – denen in Deutschland in Nichts nach, berichtet Dr. Neuhaus. Für Nicht-Selbstzahler, die in einer kostenfreien Krankenversicherung versichert sind, sind diese Prothesen allerdings selten vorgesehen.

Neuauflage geplant

Die Teilnahme am ersten Kniegelenks-Revisionskurs in Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors, war für Chefarzt Dr. Neuhaus alles andere als eine erholsame Reise. Die wenigen Tage Aufenthalt waren gefüllt mit Vorträgen und einer Operation, die per Video live übertragen wurde. Dennoch steht für Dr. Neuhaus fest: „Das würde ich jederzeit wieder machen.“ Fürs nächste Jahr ist eine Neuauflage der Veranstaltung geplant. Und da das Unternehmen Aesculap in weitere Länder – unter anderem Brasilien – expandieren will, könnte sich Dr. Neuhaus weitere Reisen vorstellen, bei denen er sein Wissen gerne weitergeben will: „Das ist ja keine Einbahnstraße“, stellt der Mediziner fest. „Sowas ist eine schöne Herausforderung und macht mir Freude.“