Menden. .
Vielen Mendener Gartenfreunden passierte es am Wochenende wieder: Mit Kofferräumen voller Grünabfallsäcke fuhren sie den nächsten Containerstandort an, nur um dort festzustellen, dass sich das Grünzeug der Nachbarn bereits auf den Containern türmte. Obwohl die von Lobbe regelmäßig geleert und seitens der Stadt bei Bedarf zahlenmäßig verstärkt werden, sind die Container solchen Anstürmen regelmäßig nicht gewachsen.
Dass gegen diesen Andrang an bestimmten Tagen kein Kraut gewachsen ist, räumt auch Dieter Petereit ein, Betriebsleiter des Zweckverbandes für Abfallbeseitigung (ZfA) mit Sitz in Iserlohn. „Die Stadt Menden ist da schon ziemlich hinterher und bestellt bei Bedarf zusätzliche Container. Aber wenn auch die nicht reichen, dann können wir den Mendenern nur raten, zum Bringhof oder direkt zu Lobbe nach Sümmern weiterzufahren“, erklärte der ZfA-Chef auf Anfrage der WP. Letzteres habe sogar noch den Vorteil, dass man den Grünschnitt direkt abkippen könne, ohne ihn vor dem Container hochwuchten zu müssen. Dort werde man den Grünschnitt auf jeden Fall los, und das sei an den Standorten auch entsprechend ausgeschildert. Doch leider stellten manche Nutzer ihre Säcke, oft genug auch noch welche aus Plastik, einfach neben den Stahlbehältern ab.
Eine dritte Möglichkeit wird dagegen kaum genutzt: Man kann wie beim Sperrmüll durch das Ausfüllen einer grünen Karte einmal monatlich eine kostenlose Abholung des Grünschnitts veranlassen. „Davon Gebrauch machen nach unserer Erfahrung allerdings nur wenige, überwiegend ältere Menschen – und Kunden, die sich für bestimmte Tage einen Gärtner oder Landschaftsbauer bestellt haben“, weiß Petereit.
Ganze 100 Tonnen Grünschnitt fanden im vergangenen Jahr auf diesem Weg in den Schredder. Zum Vergleich: Über die Containerstandorte gaben die Mendener Bürger fast 6400 Tonnen ab. Direkt am Bringhof oder bei Lobbe abgeliefert wurden rund 900 Tonnen.
Petereit würde sich wünschen, dass mehr unmittelbar am Haus abgeholt wird. Denn dafür gibt es im Rathaus und auf dem Bringhof spezielle Papiersäcke, die beim Schreddern keine Probleme machen. Zudem seien diese Säcke fast immer vorschriftsmäßig befüllt und enthielten nichts, was darin nichts zu suchen hat, zum Beispiel Hausmüll.
Schon nach Minuten alles wieder voll
Warum nichtorganische Fremdstoffe, überwiegend aus Kunststoff, echten wirtschaftlichen Schaden anrichten, beschreibt Petereit so: „Auch Plastiksäcke werden vor dem Schreddern nicht geleert, dafür sind die Mengen viel zu groß.“ Die Kunststoffschnipsel sorgten dann aber dafür, dass das Erzeugnis ungeeignet ist, um als Kompost oder Rindenmulch für gutes Geld wieder verkauft zu werden. Stattdessen könne es nur noch als Füllmaterial dienen, etwa im Straßenbau, und bringe somit entsprechend weniger ein.
Ist denn gegen überfüllte Container rein gar nichts zu machen? Petereit: „Wir haben die Standorte vor ein paar Jahren durchgehend kontrollieren lassen, auch per Video.“ Das Ergebnis war selbst für Fachleute verblüffend: „Eineinhalb Stunden nach der Leerung durch unsere Lkw waren sämtliche Container schon wieder proppevoll.“ Und solche Intervalle, setzt der Betriebsleiter des ZfA hinzu, seien für kein Unternehmen der Welt aufzufangen.