Menden. . Die Stimmung unter den meisten Schaustellern auf der Pfingstkirmes 2016 ist zum Kirmesauftakt mäßig. Die Standbetreiber vermissen Planungssicherheit.

Es knirscht an der Unnaer Straße. Der Crêpes-Wagen hat sich ungünstig am Eis-Stand verfangen. Die Händler fluchen über die Enge. Der Ärger über die Baustelle verfliegt schnell. (Eröffnung heute 14 Uhr). Ganz anders sieht es aber mit der Aufregung um die Standplatzvergabe aus.

„Hier weiß doch keiner mehr, wie es im nächsten Jahr weitergehen soll“, sagt einer aus der alten Schausteller-Garde. Es herrsche ein „Klima der Angst“ unter den Schaustellern. Die Pfingstkirmes Menden sei „keine Adresse mehr, auf die man zählen kann“. Viele andere Schausteller bestätigen die Aussagen. Mit seinem Namen will keiner aus Angst um die Zukunft in der Zeitung stehen.

Passanten vermissen Montgolfière

Die Vergabe der Standplätze im Herbst 2015 hatte für ein Beben in der Schausteller-Szene gesorgt. Viele altgediente Fahrgeschäft-Betreiber bekamen – aus ihrer Sicht überraschend – Absagen. Schausteller fühlten sich von der damaligen Marktmeisterin unter Druck gesetzt. „Diese Frau hat Entscheidungen getroffen, die einfach nicht nachvollziehbar sind“, sagt ein anderer Schausteller. Die Frau wurde versetzt, weil sie privat Putzmittel an Schausteller verkaufte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Viele Passanten vermissen schon jetzt die beliebte Montgolfière. Die Betreiber-Familie Zarnikau bekam überraschend eine Absage. Deshalb fiel Freitag auch die zur Tradition gewordene Freifahrt für Kindergartenkinder aus. Buchhändler Andreas Wallentin hatte das auf Facebook erwähnt. „Wir haben über 1000 Reaktionen erhalten.“ Für Unverständnis sorgt auch die Entscheidung, dass auf der Kirmes zwei Autoscooter stehen.

Schaustellersprecher Konstantin Müller ist deutlich zurückhaltender: „Wir müssen die Situation dieses Jahr hinnehmen.“ Er setze auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und versucht seinen Kollegen die Angst zu nehmen: „Wir haben ganz tolle Gespräche geführt.“ Wie es 2017 weitergeht, ist noch unklar. Das neue Konzept für die Vergabe der Standplätze ist noch in Arbeit. Es ist so gut wie sicher, dass es auch 2017 wieder Bauarbeiten in der Innenstadt geben wird.

Die Aufbauarbeiten verliefen dieses Mal trotz der Baustelle immerhin ohne größere Probleme: „Es ist hektisch wie immer, aber alles im grünen Bereich“, sagt Ordnungsamtsleiterin Martina Potthoff. Ob alle Fahrgeschäft-Abnahmen glattgehen, steht ohnehin erst heute zur Eröffnung fest.