Menden. . Das ehemalige Nordwall-Parkhaus in Menden verfällt immer mehr. Jugendliche nutzen die Parkdecks als Spielplatz. Der Investor schweigt zum Fortschritt.

Die Scheiben im Treppenhaus sind zerschlagen. Skateboards rollen über Deck 3 des alten Nordwall-Parkhauses. Ein Jugendlicher wirft einen Rucksack aus dem 1. Stock und lässt sich selbst in einen Busch hinuntergleiten. Das baufällige Parkhaus wird immer mehr zum Abenteuerspielplatz für Jugendliche. Anwohner fürchten eine Zunahme von Kriminalität.

„Es werden immer mehr“, sagt eine Frau, die ihr Auto auf dem Parkstreifen gegenüber des 70er-Jahre-Baus abstellt und selbst am Nordwall wohnt. Oft seien bis spät in die Nacht dunkle Gestalten in den Büschen rund um das Parkhaus unterwegs. Auch aus dem Fenster der WP-Redaktion lässt sich beobachten, wie immer wieder mal Menschen auf dem Parkhaus-Gelände verschwinden.

Polizei: Hausfriedensbruch

Offiziell gilt das Areal am Nordwall nicht als Problem-Bereich. „Das Parkhaus ist kein Schwerpunkt“, sagt Polizei-Sprecher Dietmar Boronowski. Es habe mal eine Meldung wegen spielender Kinder auf dem Dach gegeben. Diese seien aber nicht mehr anzutreffen gewesen, als der Einsatzwagen auftauchte. Anzeigen wegen Sachbeschädigungen seien bislang auch nicht aufgegeben worden. Der Wertverlust bei einem Gebäude, das ohnehin auf der Abrissliste steht, hält sich bekanntlich in Grenzen. Dennoch: Die Polizei rät Nachbarn und Passanten, die 110 zu wählen, wenn sie beobachten, dass jemand ins Parkhaus einsteigt. Letzteres ist übrigens strafbar und gilt als Hausfriedensbruch.

Das 1977 eröffnete Parkhaus mit seinen ursprünglich 450 Stellplätzen ist seit 2010 geschlossen. Durch Korrosion ist die Tragfähigkeit dermaßen eingeschränkt, dass die Stadtverwaltung von akuter Einsturzgefahr ausgehen musste.

Das Gebäude sollte schon längst dem neuen Nordwall-Center gewichen sein. Bei dem Projekt herrscht aber Stillstand. Der Düsseldorfer Investor ITG zeigt sich genervt von der erneuten Anfrage aus Menden. „Zurzeit kann ich Ihnen nichts sagen“, erklärt Mit-Geschäftsführer Horst Jütte. Er wolle auch nicht auf die Frage antworten, warum die ITG nicht wenigstens schon einmal das marode Parkhaus abreiße, um den Baugrund für das geplante Einkaufszentrum vorzubereiten. Man werde sich zu gegebener Zeit äußern, betont Jütte. Er bitte um Verständnis.