Menden. . Ein Arzt wurde gesucht und nicht gefunden. Jetzt ist der Arzt-Sitz erst mal verfallen. Wann ein Mediziner nachrücken darf, ist ungewiss.
Menden wird vorerst wohl keinen dritten Kinderarzt mehr bekommen. Denn der Arztsitz, der nach der Praxisschließung des Kinderarztes Piotr Myslak frei geworden war, ist mittlerweile verfallen. Das erläuterte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) auf Anfrage der WP.
Im vorigen Frühling hatte die Praxis des Kinderarztes an der Gartenstraße geschlossen. Bereits im Herbst 2014 hatte sich der Mediziner aus gesundheitlichen Gründen aus seiner Praxis zurückgezogen. Übergangsweise hatte sich damals ein Kollege um die jungen Patientinnen und Patienten gekümmert. Seither wurde intensiv nach einem Kinderarzt gesucht – vergeblich.
Keinen Interessen gefunden
Die KVWL schrieb den Arztsitz anschließend für ein halbes Jahr aus, bis zum 30. September des vergangenen Jahres. „Das stand auch in unserem Mitgliedermagazin“, erläutert KVWL-Sprecherin Heike Achtermann. Allerdings gab es keine Interessenten. Die Folge: „Der Arztsitz ist zum Dezember hin verfallen“, erklärt Heike Achtermann. Das heißt, selbst wenn sich jetzt noch ein Interessent melden würde, wäre es zu spät.
Woran liegt es, dass sich kein Kinderarzt für eine Praxiseröffnung in Menden begeistern ließ? „Jeder Arzt muss natürlich auch genug Patienten haben, um wirtschaftlich überleben zu können“, erklärt Heike Achtermann. „Und da stellt sich die Frage, ob es attraktiv für einen Arzt ist, sich in einer bestimmten Stadt niederzulassen.“ Der Trend gehe ohnehin weg von der Einzelpraxis.
In Menden gibt es derzeit noch zwei Kinderärzte. Reicht das aus? Der Versorgungsgrad wird nicht für Menden, sondern mit Blick auf den gesamten Märkischen Kreis ermittelt. Und hier errechnet die KVWL eine „sehr gute Versorgungslage von 153 Prozent“.
Hinzu komme, dass auch Nachbarstädte wie Hemer und Iserlohn sehr gut versorgt seien, fügt Heike Achtermann hinzu. Im Zweifel müssten Eltern eben ein paar Meter weiter fahren, um mit ihrem Nachwuchs zum Kinderarzt zu kommen, hieß es.
Zumindest theoretisch könnte sich noch mal ein dritter Kinderarzt in Menden niederlassen: „Das wäre dann möglich, wenn ein Kinderarzt seine Praxis irgendwo im Märkischen Kreis schließt“, berichtet Heike Achtermann. Ein neuer Kinderarzt müsste nicht zwangsläufig in der selben Stadt eröffnen, in der der Vorgänger seine Praxis betrieben hatte. Er könnte auch in einer anderen Stadt des Märkischen Kreises eröffnen – eben auch in Menden.