Menden. . Kein anderer Künstler hat den Ruf der Stadt Menden ähnlich weit und positiv hinaus ins Land getragen. Jetzt würdigt ihn ein Buch.

Kein anderer Künstler hat den Ruf der Stadt Menden ähnlich weit und positiv hinaus ins Land getragen. Mile Prerads Skulpturen zieren seine Heimat Menden, den Westfalenpark in Dortmund und sogar das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund. Der Kunstpreisträger der Stadt blickt jetzt gegenüber der WP auf sein besonderes Jubiläum zurück: „Ich lebe jetzt seit 50 Jahren in Deutschland“. Zu diesem Anlass ist gerade das Buch „Kunstinseln“ mit einer exklusiven Werkschau erschienen.

Die seelischen Wunden sind nie ganz verheilt: „Es war eine fürchterliche Zeit“, erinnert er sich an den Bruderkrieg in seiner einstigen Heimat Jugoslawien. Der in Niševici (Bosnien-Herzegowina) geborene Prerad hat seinem Leben im Jahr 1966 eine folgenreiche Wende gegeben. Er machte sich auf Richtung Westeuropa und erkor Menden zur Heimat. Der junge Mann kam mit vielen Hoffnungen und Plänen. Was für ihn seinerzeit selbst weit außerhalb der Reichweite schien: Er wurde erfolgreicher Geschäftsmann und entdeckte seine Liebe zur Kunst.

Frieden und Toleranz: Es sind vor allem diese beiden Bereiche, die in den meisten Prerad-Werken dominieren. „Ja, ich will mahnen. Mahnen zur Menschlichkeit“, ist Mile Prerad auch mit fast 70 Jahren noch voller kreativer Energie. „Ich habe noch viele Ideen“, ist derzeit jedoch sein Schaffen von der Vollendung des Granit-Skulpturenparks auf Rügen dominiert. Und wie so oft, lässt sich Mile Preard dabei über die Schulter schauen. Abertausende Touristen durften und dürfen live verfolgen, wie die zum Teil tonnenschwere Werke zunehmend Gestalt annehmen.

Seit etwa 20 Jahren ist Rügen so etwas wie die Wahlheimat. Menden hingegen die Heimat des Herzens. „Ich habe immer noch ein kleines Atelier in Barge und besuche Menden mehrmals im Jahr.“ Und kaum ein Besuch vergeht, der nicht auch mit einer herzlichen Einladung verbunden wäre: „Besucht mich doch mal auf Rügen.“ Groß ist regelmäßig die Freude, wenn es tatsächlich zu spontanen Begegnungen kommt.

In Menden sind es vor allem die Naherholungsgebiete Hexenteich und Freizeitzentrum Biebertal, die von Prerads Friedens-Skulpturen stark geprägt und untrennbar mit seinem Namen sind. Sie entstanden noch zu Zeiten, in denen Holz das bevorzugte Arbeitsmaterial war.

Meilensteinprojekte

Mile Pread hatte vor gut 20 Jahren sein Bedachungsgeschäft in die Hände seines Sohnes gelegt, aber trotz des Gewinns an Freizeit konnte er längst nicht alle Wünsche von Interessenten erfüllen, die als Auftragsarbeit seine Skulpturen haben wollten. So blieb es vielfach bei Meilensteinprojekten wie im Westfalenpark, in Stralsund oder aktuell auf Rügen. Nur selten wird es Mile Prerad wirklich mal zu viel des Rummels. Dann zieht er sich zum Arbeiten zurück und schließt kurzzeitig sein ansonsten gläsernes Atelier. „Für Mendener mache ich natürlich immer gern eine Ausnahme.“ Da muss dann muss die Kunst mal hinten anstehen.