Fröndenberg. . Der Hof Sümmermann wird durch ein neues Café aufgewertet – und damit das ganze Dorf. Die Betreiberinnen setzen auf Retro-Charme.
Damit dieser Ort für viele Gäste das wird, was sein Name verspricht, haben Claudia Kieschnik und Andrea Müll ihre Ideen kulinarisch und dekorativ ausgelebt und auch weite Wege nicht gescheut. Gestern eröffnete ihr Café Lieblingsplatz auf dem Hof Sümmermann in Frömern. Und bereichert die alten Gemäuer um eine weitere Facette.
Staatstragende Gäste wie Kaiserin Soraya und sicher schon etliche andere Prominenz haben diese Tür durchschritten, denn das reich verzierte Schmückstück mit den charakteristischen Kronen im Glas und am Türgriff hatte vorher seinen Platz im mondänen Parkhotel in Lübeck-Travemünde. Nun – nachdem die Tür in der heimischen Schreinerei Lange eine liebevolle Aufarbeitung erfuhr – empfängt sie die Gäste des Café Lieblingsplatz. Auch die Geschichte der gläsernen Kuchenvitrine ist nicht ohne Kuriosität: „Diese mussten wir mitten in einer Fußgängerzone abholen. Zum Tragen haben wir dann schnell ein paar Passanten rekrutiert“, erinnert sich Andrea Müll zurück. Zusammen mit Claudia Kieschnik fuhr sie für anderen Möbelstücke auch bis nach Holland. Stühle und Tische sind ein buntes, aber zusammenpassendes Sammelsurium, in Eigenarbeit geschliffen und nun allesamt weiß gestrichen.
Der Raum auf dem Hof Sümmermann, der bereits vorher ein Café beherbergte, aber eher dunkel und mit viel Holz eingerichtet, erstrahlt nun in hellen Farben. „Das war schon unser Wunsch“, betonen beide. „Wir haben uns hier dem Shabby- und Vintage-Stil verschrieben.“ Mit liebevoll gealtert oder auf sympathische Art unperfekt könnte man es auch umschreiben. So wie der Lieblingsplatz zuhause – auf dem Sofa oder dem gemütlichen Sessel vielleicht – ja auch nicht unbedingt ein Fall fürs Hochglanz-Prospekt ist. Im Sommer erfuhren Müll und Kieschnik, dass die Räume frei werden. „Und dann erwachte unsere alte Leidenschaft für Gastronomie wieder“, so Müll. Seit drei Jahrzehnten sind die beiden freundschaftlich, auch immer wieder beruflich verbunden. Kieschnik betreib auf dem Hof Sümmermann bereits einen Laden mit allerhand Dekorativem, er trägt ebenfalls den Namen „Lieblingsplatz“. Diesen nun auch für das neue Hofcafé zu übernehmen, lag da nahe, und selbsterklärend ist er ja auch.
Auf der Speisekarten stehen allerlei süße Köstlichkeiten – aus eigener Herstellung und in hoher Qualität, so der Anspruch der beiden Gastronominnen – und in der warmen Jahreszeit auch im Außenbereich zu genießen. Von dort schweift der Blick nicht nur über die malerischen Hügel des Haarstrangs, sondern auch auf weitere kleine Läden des in seinen Ursprüngen über 150 Jahre alten Hofes. Ein Fotoatelier, Kochstudio und Tischlerei, die in regelmäßigen Kursen den richtigen Umgang mit Lebensmitteln beziehungweise Holz vermitteln, eine Vinothek, Galerie, Baumkuchenmanufaktur, weitere kleine Läden und ein Sportstudio für ganzheitliche Fitness haben hier ein Zuhause gefunden.
Diese Vielfalt ist gewollt, und Hofbesitzer Dr. Karl-Heinrich Sümmermann freut sich über die gute Besucherresonanz: „Die kommen von weit her, sitzen manchmal für 50 Kilometer im Auto bis nach Frömern.“ Den Erhalt der historischen Substanz, insbesondere im Außenbereich, bezeichnet er als großes Anliegen. „Und gleichzeitig wollen wir im Inneren immer etwas neues, abwechslungsreiches und hochwertiges anbieten.“ Erst kürzlich wurde das Parkplatzangebot erweitert.
Das Café Lieblingsplatz wurde im ursprünglichen Zustand übrigens von verschiedensten Tieren bewohnt. Nun steht der Genuss für Zweibeiner an erster Stelle.