Menden. . Vier Junge-WP-Reporterinnen erzählen von ihren Erfahrungen mit Dreadlocks und warum sie sich dafür oder dagegen entschieden haben.

Einige Frisuren sind schnell gemacht und wieder umkehrbar, andere sollte man sich gut überlegen. Bei Dreadlocks gibt es aber mehrere Methoden, die mitunter nicht permanent sind.

Junge WP-Reporterinnen erzählen von ihren Dreadlock-Erfahrungen – mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen.

Viel Aufwand

Seit fast fünf Jahren trage ich Dreadlocks. Die ersten Dreads machte mir eine Freundin mithilfe der Backcombing-Methode, damals in meinen farbenfrohen Irokesen. Nach und nach nahm ich den Rest selbst in die Hand. Allerdings verwendete ich größtenteils die wenig verbreitete Filznadel-Methode, weil sich diese gut für sehr kurzes Haar eignet.

Dass meine Dreads nicht professionell gemacht wurden, hatte für mich den Vorteil, dass ich dafür nichts bezahlen musste.

Die Aufteilung der Haare vor dem Dreaden habe ich aber auch gleich vergessen. Deshalb bin ich seit Jahren damit beschäftigt, zu dicke Dreads zu teilen und Fusselhaare zu häkeln. Auch wenn man sich als Dreadhead das Haarebürsten spart, wird regelmäßiges Häkeln zur Routine, was teilweise sogar mehr Zeit beansprucht.

Ansonsten gehört zur Pflege das Waschen. Dreads sollten, anders als normale Haare, nur alle ein bis zwei Wochen mit Kernseife oder silikonfreiem Shampoo gesäubert werden. Das dauert sehr lange, sowohl beim Einseifen als auch beim Trocknen. Verziert habe ich einige Dreads mit Holz- und Metallperlen und bunten Wollresten, sodass kein Dread dem anderen ähnelt. Letztendlich ist es trotz des großen Aufwands schön, so tolle Haare wie Tarzan zu tragen. Mona Dierkes

Etwas Neues ausprobiert

Meine 73 Dreads schmücken meinen Kopf seit September; seit Januar hatte ich mich endgültig dazu entschieden, sie zu haben. Glücklicherweise haben meine Eltern positiv darauf reagiert, dass ich was Neues ausprobieren wollte. Ich habe mich nicht getraut, sie selbst zu machen und in meinem Freundeskreis ist auch keiner dabei, der sich damit auskennt.

Deswegen habe ich mich für einen Profi entschieden. Ich bin dafür nach Duisburg gefahren, weil ich dort eine nette Dreaderin gefunden habe. Meinen ganzen Kopf haben wir an einem Tag nicht geschafft, also bin ich zwei Mal bei ihr gewesen. Insgesamt habe ich 13 Stunden gesessen, weil ich sehr dickes Haar habe und dünne Dreads wollte. Daher ist das sehr zeitintensiv und auch teurer gewesen. In den Ferien davor habe ich einen Schülerjob gemacht, um mir die benötigten 200 Euro zu verdienen.

Meine Haare sind mit der „Palm rolling“-Methode gemacht worden. Dabei toupiert man die Strähnen mit einem Drahtkamm, legt diese zwischen die Handflächen und rollt sie schnell und fest nach unten. Das wiederholt man ein bisschen und greift dann zur Häkelnadel. Mit der sticht man in den Dread und zieht die Strähnen hin und her. Zwischendurch rollt man den Zopf wieder nach unten. Und das hat besonders nahe am Kopf ziemlich wehgetan, zwischendurch habe ich gedacht, meine Kopfhaut würde abgerissen werden. Doch das Endprodukt macht alles wieder wett. Helena Kraemer

Einfach herausnehmbar

Wer sich nicht so recht traut, sich die Haare zu dreaden, oder für die, die öfter mal was Neues wollen, sind synthetische Dreads empfehlenswert.

Die Dreads bestehen aus synthetischen Fasern ähnlich wie bei Perücken oder auch manchmal ganz normaler Wolle und werden nicht direkt gedreadet, sondern eingedreht, dabei entsteht eine dread­ähnliche Optik. Aber keine Sorge: Man kann sie genauso verzieren, wie „echte“ Dreads und sie lösen sich auch nicht – wenn man vernünftige Dreads kauft.

Die Synthetischen können verschieden aufgebaut sein und verändern sich so auch in der Befestigung in den Haaren. Zum Beispiel eine Art Doppeldread, sprich: man hat einen sehr langen Dread, der in der Mitte geknickt ist und somit zwei ergibt. Diese werden oben bei dem Knick mit den Haaren verflochten. Dabei sollte man möglichst fest an die Kopfhaut flechten.

Länger als sechs Wochen sollte man diese Dreads nicht tragen und dann wieder herausnehmen, da sonst der Ansatz zu sehr rausgewachsen ist.

Was die Pflege angeht, können die synthetischen Dreads ganz normal gewaschen, aber sollten soweit es eben geht nicht shampooniert werden. Werden die Dreads herausgenommen kann man sie ordentlich waschen, um den Dreck herauszubekommen.

Ob diese Dreads nach dem Herausnehmen wiederverwendbar sind, ist abhängig von der Qualität.

Die Kosten liegen bei 1,50 Euro pro Dread, für den ganzen Kopf zwischen 50 und 100 Euro.

Sara Hirschmüller

Dagegen entschieden

Ich entdeckte vor ein paar Monaten Dreadlocks, weil ich nach einer praktischen aber coolen Lösung für meine voluminösen, schwer zu bändigenden Haare gesucht hatte.

Ich habe mich dann im Internet informiert und auch YouTube-Videos mit Dreadlock-Tipps angesehen. Dabei fand ich heraus, dass man für professionelle Dreadlocks ziemlich viel Geld bezahlen muss. Außerdem musste ich feststellen, dass ich ziemlich weit dafür hätte fahren müssen. Ich habe im Internet auch erfahren, dass die Haare durch das Verfilzen sehr geschädigt werden und die Pflege von Dreadlocks auch nicht so einfach sein soll, wie ich dachte.

Als ich dann von einer Freundin meine kompletten Haare geflochten bekommen habe, merkte ich dass mir Dreadlocks eigentlich vom Typ her gar nicht stehen würden und habe mir die Idee aus dem Kopf geschlagen. Deswegen habe ich mich letztendlich dagegen entschieden. Melissa Fichtner