Lendringsen. .
Ab sofort ist das neue Chorfenster in der Lendringser Christuskirche zu bewundern. Als die Künstlerin Marie-Luise Dähne ihr Werk im Adventsgottesdienst enthüllte, brandete in der Gemeinde spontan Beifall auf. Das Chorfenster ist das Element, das den Umbau der Kirche abschließt.
„Es war von Anfang an klar, dass genau so etwas fehlt“, beschrieb es Architekt Anselm Vedder in seinem Grußwort an die Gemeinde. „Raum und Kunst geben der Gemeinde nun ein Zuhause.“ Etwa zwei Drittel der fünfstelligen Kosten des Fensters kamen durch Spenden zusammen.
Tradition und Moderne verknüpft
Das Fenster verbindet traditionelles Handwerk mit modernen Techniken, Glas zu bearbeiten. Zum einen ist es mit Antikglas in einem Bleiraster angelegt. Zugleich wurde mit Ätzungen und Spezialöfen gearbeitet, um das Werk zu schaffen. „Ich bin froh auf Antikglas bestanden zu haben“, erklärte Marie-Luise Dähne. Die Wirkung von Antikglas sei durch die Bewegtheit und Leuchtkraft eine andere.
Das Bleiraster habe sie gewählt, weil auch die Fenster an den Seiten der Kirche mit Bleiglas versehen sind. Die Namensgebung der Kirche sei der Leitfaden gewesen, an dem sie sich orientiert habe. Das blaue Antikglas stehe für die Kraft des heiligen Geistes, der eine goldene Form umschließt – „für das Irdische, aber auch die Gnade Gottes“.
Doch Dähne hofft, dass die Besucher der Kirche ihr Werk auf eigene Weise interpretieren. „Erst im Spiegel des Betrachters wird ein Werk zur Kunst.“ Die Arbeiten hätten eine größere Strahlkraft, und die Besucher nähmen das Fenster in der Kirche ganz anders wahr, als im öffentlichen Raum.
In einem Auswahlverfahren des Presbyteriums vor zweieinhalb Jahren setzte sich Dähne gegen zwei Mitbewerber durch. Die Künstlerin lebt in Berlin und gestaltet seit 1998 kirchliche Fenster. Vor allem aus NRW erhalte sie viele Aufträge. Ihre Arbeiten in Meschede und im Ruhrgebiet führten laut Pfarrer Matthias Hoffmann dazu, dass sie auch den Zuschlag für die Christuskirche in Lendringsen erhielt.
Im Vorfeld gab es große Diskussionen um das neue Fenster. Einige Gemeindemitglieder wollten das alte, das die Kirche 28 Jahre lang geschmückt hatte, behalten. Der neue Standort des alten Fensters an der Treppe zum Gewölbe wird ebenfalls kritisiert. „Die Leute werden sich auf das neue Fenster einlassen“, hofft Pfarrer Hoffmann. Zudem sei es etwas Besonderes, dass in der Kirche auch weiterhin Platz für das alte Fenster sei.
Im neuen Jahr soll nun ein heller Holzrahmen um das neue Chorfenster montiert werden. Zudem wird es mit einer Signatur versehen.