Menden. .

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe will in Menden die drohende Unterversorgung im Hausarztbereich jetzt auch mit finanziellen Mitteln bekämpfen. Die Lage in Menden droht sich in den kommenden Jahren massiv zu verschärfen.

Mediziner, die sich in der Hönnestadt niederlassen wollen, erhalten maximal 50 000 Euro als Höchstfördersumme. Das Geld wird allerdings nur zweckgebunden ausgezahlt. „Mögliche Maßnahmen sind zum Beispiel die Gewährung einer Umsatzgarantie zum Praxisaufbau oder die Übernahme von Umzugs- und Einrichtungskosten für den Praxisnachfolger“, erklärt Vereinigungssprecher Jens Flintrop auf Nachfrage.

Ein Arzt für 1651 Mendener

Aktuell ist die hausärztliche Versorgung in Menden mit einem Grad von 97,3 Prozent noch stabil. Aktuell haben noch 39 Hausärzte im Stadtgebiet eine Praxis. Jeder Hausarzt ist nach der Berechnung der Kassenärztlichen Vereinigung im Schnitt für die Gesundheit von 1651 Mendenern zuständig. In einer sogenannten Mittelstadt wie Menden sollte die Abdeckung im Schnitt bei einem Hausarzt auf 1671 Einwohnern liegen. Bei einem Versorgungsgrad von weniger als 75 Prozent gilt eine Region als unterversorgt. Bei mehr als 110 Prozent ist von einer Überversorgung die Rede. Um diesen Wert zu erreichen, müssten sich jetzt sieben Hausärzte zusätzlich in Menden ansiedeln – was aktuell niemand erwartet.

Was die Vereinigung alarmiert: Von den 39 Hausärzten werden 40 Prozent innerhalb der kommenden fünf Jahre das Rentenalter erreichen und einen Nachfolger für die Praxis suchen (WP berichtete). Sprecher Flintrop: „Angesichts der schwierigen Nachwuchssituation könnte sich dies jedoch problematisch gestalten. Perspektivisch könnte sich die hausärztliche Versorgungssituation in diesem Planungsbereich also verschlechtern.“ Wegen dieser drohenden Unterversorgung leitet die Vereinigung die Fördermaßnahmen ein. Parallel dazu läuft eine Werbekampagne bei Medizinstudenten.

Der Ärzteverein-Sprecher Dr. Peter Brall hatte bereits in einem WP-Interview im März gemutmaßt, dass sich die Versorgung in den Außenbereichen von Menden verschlechtern könnte. Die Mediziner for­derten Unterstützung durch die Politik. Neben der Geld-Hilfe durch die Kassenärztliche Vereinigung hat auch der Märkische Kreis vorgesorgt. Er finanziert Medizin-Sti­pendien für Studenten, die sich später im Kreisgebiet niederlassen wollen.