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Knapp zwei Jahre lang duftete es beim Eintreten ins Rathaus nach Kaffee und Kuchen – dank des neuen Bürger-Bistros, betrieben von Angelika Pietsch, der Pächterin der Rathaus-Kantine. Seit den Herbstferien ist Schluss damit, und die Chancen, dass das Bistro wieder wie gewohnt öffnet, stehen eher schlecht. Das Aufhalten lohne sich wirtschaftlich einfach nicht, erklärte Angelika Pietsch. Zwar sah man fast immer Rathaus-Besucher an den Tischen sitzen: „Aber ein paar Tassen Kaffee am Tag fangen die Kosten nicht auf.“ Zumal sie die Preise niedrig gehalten habe, damit sich auch Kunden des Jobcenters die Kaffeepause leisten konnten.

Errichtung wurde doppelt so teuer

Jertzt ist das Bistro dunkel – und wird gar zum Gegenstand von Überprüfungen. Das Rechnungsprüfungsamt der Stadt stellte fest, dass die Kosten der Errichtung fast doppelt so hoch lagen wie geplant – aus 48 000 Euro seien 91 000 geworden. Wie das passieren konnte, fragt die FDP. Deren Fraktionschef Stefan Weige will von der Stadtverwaltung ferner wissen, ob die Einrichtung des Bistros wirklich ein „Geschäft der laufenden Verwaltung“ war, wie vom früheren Bürgermeister Volker Fleige dargestellt, oder ob es nicht doch einen politischen Beschluss dazu gebraucht hätte. In der nächsten Ratssitzung am Dienstag soll diese Debatte fortgeführt werden. Deshalb prüft die Verwaltung laut Pressesprecher Manfred Bardtke jetzt diese Kosten- und Zuständigkeitsfragen, und dem sei nicht vorzugreifen.

Zu den Kosten wurde indes bekannt, dass die Verdoppelung wohl vor allem auf zunächst ungeplante Brandschutzmaßnahmen zurückging. Wenn das so war, hieß es, dann sei als nächstes zu untersuchen, ob diese Maßnahmen tatsächlich eigens fürs Bistro erfolgten – oder ob sie wegen der offenen Treppenanlage im Erdgeschoss des Rathauses nicht ohnehin hätten umgesetzt werden müssen.

Stefan Weige will zudem wissen, wie mit der teuer umgebauten Fläche weiter verfahren werden soll. Angelika Pietsch könnte sich vorstellen, dass das Bistro ehrenamtlich betrieben werden könnte, sei es mit Blick auf das geplante Bürgerhaus oder im Rahmen der Willkommenskultur. Denn: „Wegen des kostenlosen W-Lan-Hotspots halten sich dort viele Flüchtlinge auf, die übers Internet Kontakt zu ihrer Heimat aufnehmen wollen.“

Dies, räumt die bisherige Pächterin ein, seien allerdings nur vage Vorstellungen. dazu zähle auch die Frage, ob sie eventuell nur noch zweimal wöchentlich öffnen sollte. „Darüber muss man vielleicht auch mal mit dem neuen Bürgermeister Martin Wächter sprechen.“