Fröndenberg. . Ein trauernder Fröndenberger darf keinen Grabstein für seine verstorbene Frau aufstellen. Der Fall ist kompliziert und bricht dem Mann das Herz.

Helmut Holve hat Tränen in den Augen. Er zeigt die Einladungskarte zu seiner Diamantenen Hochzeit. Das bunt bedruckte Papier hatten die Holves rechtzeitig besorgt. Den 60. Jahrestag ihrer Hochzeit wird das Paar nicht mehr feiern. Christel Holve starb am 10. Juni — Krebs. Der Tod hat Helmut Holve das Herz gebrochen. „Sie war mein Leben.“ Jetzt darf er noch nicht einmal einen Grabstein aufs Grab setzen.

120 Euro zusammengekratzt

„Mir kommt es so vor, als ob ein Tier begraben und vergessen wird“, sagt er 79-Jährige, der im Schmallenbachhaus Hubertia lebt.

Der Sozialgeld-Empfänger hatte von seinen monatlichen 100 Euro Taschengeld 120 Euro für einen Grabstein zusammengekratzt und bei einem Steinmetz in Holzwickede in Auftrag gegeben. „Kein Riesending“, sagt der Senior, der wegen seiner eigenen Krebserkrankung mit schwacher Stimme spricht. „Ich wollte doch nur den Namen meiner Frau und zwei Herzen einmeißeln lassen.“ Der Stein ist mittlerweile fertig. Aber die Friedhofsverwaltung verbietet, ihn aufzustellen.

Die Sachlage ist äußerst kompliziert. Christel Holve erhielt eine Sozialbestattung, weil die Familie die Kosten selbst nicht decken konnte. Der Märkische Kreis als letzter Wohnort der Verstorbenen kam für die Bestattung auf. Die öffentliche Hand zahlte aber nur die Sparvariante. Das ist so vorgeschrieben. Christel Holves Urne kam in ein „Pflegefreies Urnengrab“ auf dem Neuen Friedhof.

Auf diesen Gräbern sind Grabsteine verboten. „Für die Erwerber besteht keine Pflegeverpflichtung, aber auch keine Gestaltungsmöglichkeit“, heißt es in der Friedhofssatzung. „Kränze, Blumenschmuck und sonstiger Grabschmuck sind nur bei Beisetzung bis zum Abräumen bzw. bis zur Herrichtung der Grabstätte durch die Stadt zugelassen.“

Helmut Holve kann diese Verwaltungsvorschriften nicht verstehen. Er habe ja gar keine Möglichkeit gehabt, seine Frau anders bestatten zu lassen. „Es muss doch eine Möglichkeit geben, mit einem Grabstein an meine liebe Frau zu erinnern.“ Ein bisschen Würde müsse doch auch für arme Menschen drin sein. Holve hat in seiner Verzweiflung statt des Grabsteins ein altes Handtuch auf das Grab gelegt. So klein sei der Stein.

Die Friedhofsverwaltung war für die WP mit Verweis auf die Ferien nicht zu erreichen.