Menden. .
Wer etwas von einem Ofen hört, erinnert sich erstmal an seine Oma, denkt aber sicher nicht an Hightech. Bis er zur Schmetz GmbH an die Holzener Straße kommt, wie jetzt Bürgermeister Volker Fleige und Wirtschaftsförderer Stefan Sommer. Dort wird sehr schnell klar: Mit diesen Super-Öfen könnte Omi nichts anfangen. In Schmetz-Produkten backt man keine Kuchen, sondern Metall, und manche dieser Öfen sind so riesig, dass sie ganze Triebwerke von Großraumjets in sich aufnehmen können.
In thermodynamischen Verfahren wird der Inhalt erst superheiß gemacht, um dann abgeschreckt zu werden wie ein Hühnerei im Wasser, nur dass es hier um eine Hochdruck-Gasabschreckung mit Stickstoff geht. „Nach diesem Verfahren ist die Oberfläche sehr viel härter als vorher“, erklärt Geschäftsführer Peter Lankes den Gästen in der Produktion.
In dieser Halle stehen Öfen verschiedener Größe Seite an Seite. In den rotweißen Schmetz-Farben wirken die runden Stahlkörper wie große und kleine U-Boote an der Anlegestelle. Hier stehen auch ganz kleine Öfchen, die etwa nach Kasachstan gehen, zur Härtung von Werkzeugen für die dortige Münzindustrie. Eine Halle weiter wartet dagegen ein fast fertiger Gigant, der für den Flugzeugbau hergestellt wird – ein Monstrum, das bis unter die Hallendecke reicht.
85 Beschäftigte zählt die 1945 gegründete Firma heute. Ihren Namensgeber Peter Schmetz kannte Fleige noch gut, wie er sagt. Und zwar, weil dessen Frau künstlerisch tätig war. Heute ist die Firma Schmetz Teil der Tenova-Gruppe. Die zählt 60 000 Beschäftigte weltweit, macht 35 Milliarden Euro Jahresumsatz, zu denen Schmetz 20 Millionen beiträgt, und ist doch ein Familienunternehmen im Besitz der Mailänder Familie Rocca.
„Auch vor Ort gibt es in der Belegschaft ungeachtet der Größe der Gruppe ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl“, sagt Hans-Joachim Eiselt, seines Zeichens Kaufmännischer Leiter. Und Schmetz wolle am Standort weiter wachsen: 3000 Quadratmeter Lager- und Produktionsfläche sollen es sein, möglichst nah am Betrieb, daher seien erste Kontakte zur Nachbarschaft bereits geknüpft worden.
Ausbildung wird immer wichtiger
Das käme einer guten Verdoppelung der heutigen Produktionsfläche gleich, „und das hört ein Bürgermeister natürlich immer gerne“, sagt Fleige, während sich Stefan Sommer sofort nach Details und möglichen Standorten erkundigt. Aber hierzu, erfährt er, wolle das Unternehmen erst die Gespräche in der unmittelbaren Umgebung abwarten.
Ein wichtiges Thema zwischen Unternehmensspitze und Stadtvertretern wird dann die Ausbildung: „Wir haben eine Schwesterfirma in Dortmund, wo gute Azubis ganz schwierig zu finden sind“, berichtet Torsten Requardt als technischer Leiter. In Menden sei das viel besser, hier kooperiere man erfolgreich mit dem Hönne-Berufskolleg und habe die Zahl der Ausbildungsplätze auf vier aufgestockt, sechs sollen es noch werden. Wie notwendig auch bei Schmetz der berufliche Nachwuchs ist, zeige das Durchschnittsalter von 46 Jahren, sagt Lankes.
Fleige verweist auf die Ausbildungsmesse der Stadt, bei der sich gerade erst 40 Firmen etwa 800 Schülern vorstellen konnten: „Vielleicht ist Schmetz ja 2016 dabei.“