Langschede. .
Ein „spezielles historisches Anwesen, Fachwerkgebäude, Ziegelbau, Scheune, Zollturm - 16.450 qm Grund“ steht wieder zum Verkauf: Haus Schoppe im Herzen von Langschede. Für das historische Anwesen am südwestlichen Tor zu Fröndenberg hat Uwe Matt im Auftrag des Eigentümers nun die Suche nach einem Käufer übernommen, der endlich „passt“: Nach jemandem mit Herz für geschichtsträchtige Gebäude, willens und in der Lage, viel Engagement und Geld in die Hand zu nehmen.
Als erklärtem Altbauliebhaber liegt dem selbstständigen Architekten, Tischler und Restaurator Uwe Matt persönlich sehr viel an dem historischen Anwesen. „Es muss bis zum Sommer endlich eine neue Perspektive bekommen“, sagt er. „Noch länger lässt sich der Verfall nicht mehr aufhalten.“
Der Verfall ist schon jetzt besorgniserregend vorangeschritten. Den Langschedern ist das ein Dorn im Auge. Seit über 20 Jahren stehen das denkmalgeschützte Hauptgebäude aus dem beginnenden 18. Jahrhundert und der Turm aus dem 16. Jahrhundert ungenutzt leer; der private Eigentümer hatte bis 2012 noch da und dort am Haupthaus Sanierungen vorgenommen, doch aus persönlichen Gründen sind seit drei Jahren alle Renovierungsaktivitäten eingefroren. Die letzte waren neue Fenster, so Uwe Matt.
Sträucher und Brennnesseln umwuchern inzwischen fast blickdicht das rundum eingefriedete Grundstück. Auf dem weitläufigen Anwesen zwischen dem Haupthaus, dem Ziegelhaus, der Scheune und dem einmaligen historischen Zollturm gehen Besucher durch hüfthohes Gestrüpp. Ein neuer Eigentümer müsste neben dem Kaufpreis – Verhandlungsbasis sind über 400 000 Euro – eine nicht bezifferbare weitere Summe in die Hand nehmen, um das historische Gut wieder in seinen alten oder einen neuen Glanz zu versetzen.
16 450 Quadratmeter Grundstück
30 Zimmer, 990 Quadratmeter Wohnfläche, 16 450 Quadratmeter Grundstück gibt Uwe Matts umfangreiche Exposé an, dessen Bebilderung nichts am Zustand des Anwesens beschönigt. Hier wird klar: Es muss jemand dieses Liebhaberobjekt von Grund auf sanieren und die verschiedenen Gebäude einer zukunftsträchtigen Neunutzung zuführen.
Uwe Matt weiß, dass es nicht einfach werden wird, einen Investor zu finden. Er selbst ist unerhört angetan von dem geschichtsträchtigen Anwesen, hat sich deswegen auch vor einem halben Jahr mit dem Eigentümer in Verbindung gesetzt und ihm angeboten, einen Käufer zu suchen. „Es ist einfach ein einmaliges Objekt“, schwärmt der Holzwickeder Restaurator. „Wenn ich die Mittel und die Zeit hätte, würde ich es selbst kaufen. Und dann der passenden neuen Nutzung zuführen: Heimatstube und Gastronomie. Vorausgesetzt, die Stadt stimmt einer Umnutzung zustimmt.“
Mit dem Entgegenkommen der Stadt Fröndenberg steht und fällt ohnehin die Zukunft des Hauses Schoppe. Deswegen steht Uwe Matt mit der Fröndenberger Bauverwaltung ebenso in Kontakt wie mit der Stadt Unna und dem Kreis. „Man kann so ein prachtvolles Anwesen nicht dem Verfall anheim geben“, sagt der Liebhaber historischer Gebäude mit Inbrunst überzeugt.
Allein das Grundstück - fast 17 000 Quadratmeter - müsste Investoren doch verlocken, meint Matt. Zumal an dieser exponierten Lage: einen Steinwurf entfernt von der Autobahn, 30 Minuten Fahrtzeit bis nach Dortmund und mittig zwischen Fröndenberg, Menden, Iserlohn und Unna. Die Gebäude stellt sich der Diplom-Ingenieur in vielfältiger Nutzung vor: Als markante Landmarke ragt auf neun Metern Höhe der Zollturm empor, 180 Quadratmeter Nutzfläche böten sich zum Beispiel für Gastronomie an: Hier ein Café einrichten, im historischen Zolltürmchen mit herrlicher Aussicht, pittoresk mit Uromas Möbeln ausgestattet.
„Im Hauptgebäude und im Zollhaus sind dicke, originale Eichenbalken erhalten“, schwärmt der Baumeister weiter von den historischen Kleinoden, die sich auf dem Gut verbergen. „Der Dachraum: Ein Wahnsinn.“ Neun Meter hoch ist er, nicht ausgebaut und von doppelarmdicken uralten Eichenbalken durchzogen. „Hier würde ich eine reine Kunstgalerie einrichten“, begeistert sich Uwe Matt.
Imposante Inneneinrichtung
Im Erdgeschoss des Haupthauses ist die einzige originale Stuckdecke erhalten, leider von Faulschäden mitgenommen. Historische Fliesen und Steinböden sind zumindest teilweise erhalten, die imposante Holztreppe im Hausflur komplett. Einzelne historische Türen, alte Öfen.
„Insgesamt“, so fasst Uwe Matt den Status Quo zusammen, „sind die Gebäude und die gesamte Anlage unbedingt erhaltungswürdig, jedoch stark sanierungsbedürftig.“ Zollturm, Haupthaus und Teile der Ausstattung stehen gegenwärtig (noch) unter Denkmalschutz. „Die Eintragungen sind zu hinterfragen“, betont der Baumeister und Restaurator. „Die Gemeinde bzw. der Kreis, auch die Heimatvereine haben größtes Interesse daran, dass die historische Anlage modifiziert wird. Dadurch würde der Ortsteil wiederbelebt und die Region aufgewertet. Diese Besitzung kann zur Landmarke werden!“