Menden. .

Die Glückwünsche wurden vorwiegend in musikalischer Form überbracht: Zum 115. Geburtstag ließen sich die Musiker des Spielmannszuges „In Treue fest“ Schwitten am Samstag ordentlich feiern – ausnahmsweise ohne einmal selbst zu den Instrumenten greifen zu müssen.

„Wir können heute einfach nur zuhören“, brachte es Stefanie Schutzeichel, Moderatorin des Jubiläumsfestes auf den Punkt, denn auch ohne das Zutun der Schwittener Spielleute war die dortige Mehrzweckhalle am Samstagnachmittag bis unters Dach mit Musik gefüllt. Wie für ein solches Fest üblich, hatten die Gäste statt großer Blumensträuße – das eine oder andere „westfälische Flachgeschenk“ war schon dabei – vor allem musikalische Glück- und Segenswünsche mitgebracht. Insgesamt 19 Spielmannszüge, Musikvereine und Feuerwehrkapellen, unter anderem aus Menden, Fröndenberg, Wickede, Ense und Arnsberg, hatten den Weg nach Schwitten gefunden und bewiesen zusammen mit den gastgebenden Geburtstagskindern, dass Musiker nicht nur spielen, sondern auch feiern können.

Von Karibischem bis zum Marsch

Vor das Bühnenspiel hat der Programmablauf aber eine kurze Besprechung der Tambourmajore gesetzt. „Es soll ja möglichst keine Doppelungen im Programm geben“, erläutert Jürgen Zentis, der „In Treue fest“-Vorsitzende.

Im bunten Wechsel auf der Bühne bekamen die zahlreichen Zuhörer wohlbekannte Schlager und Popsongs in speziellen Spielmannszug-Bearbeitungen, das „Steigerlied“ oder aber die bei Schützenfesten und -umzügen immer wieder gern gehörten Märsche zu hören, und mittendrin auch karibisch-mitreißendes wie die „Fascinating drums“ vom Spielmannszug Bausenhagen. Bei allen Gruppen zu beobachten: diese Art von Musik – von manchen liebevoll-ironisch auch mal als Knüppelmusik bezeichnet – ist keineswegs ein Altherren-Geschäft, sondern sie erfreut sich durchaus einer gewissen Beliebtheit beim musikalischen Nachwuchs.

Unter den Schwittener Spielleuten ist ein gutes Dutzend U15, also jünger als 15 Jahre. Dazu Pressesprecher Andreas Bartmann: „Junge Leute finden immer wieder von ganz alleine den Weg zu uns, ohne dass wir groß werben müssen. Wir hören dann oft, welch großen Spaß ihnen das Mitwirken macht.“ Sicher ein Faustpfand für die Zukunft.

Dass die über viele Jahrzehnte treuen Mitglieder, logischerweise dann schon mit ein paar Lenzen mehr auf dem Buckel, aber auch nicht vergessen werden, zeigten die Ehrungen im Rahmen des Jubiläumsfestes, für die extra Eduard Runte vom Volksmusikerbund angereist war.

Anfänge als Trommlerkorps

Im Jahr 1900 von einer Hand voll Schwittener als Trommlerkorps gegründet, sah man sein Tätigkeitsfeld in den Anfangsjahren vor allem auf Dorffesten und bei der lautstarken Unterstützung des heimischen Sportvereins TV Schwitten. Später, nach einer Pause in den Wirren der Weltkriege, entwickelte sich ein Klangkörper, der seine musikalischen Fußstapfen bis heute im Dorf- und Vereinsleben weit über Schwitten hinaus hinterlässt und – dank der angesprochenen guten Ausstattung mit Nachwuchskräften – wohl auch weiter hinterlassen wird.