Menden. .

Auch im wohlhabenden Deutschland gibt es Menschen ohne Krankenversicherung. Ab sofort gibt es für Bedürftige, sozial Schwache und Obdachlose alle 14 Tage eine kostenlose Sprechstunde in Menden, nämlich im Sozialmarkt am Hofeskamp. Der Allgemeinmediziner Jens Feigel bietet gemeinsam mit Krankenpflegehelferin Susanne Scheffke ehrenamtlich eine medizinische Grundversorgung an.

Seine mobile Praxis baut Feigel in der Kleiderkammer auf. Das Behandlungszimmer passt in fünf Koffer: Verbandsmaterial, Medikamente, Untersuchungsinstrumente sind darin. „Ich will mit wenig Möglichkeiten viel erreichen“, erklärt Feigel. Das sei das Prinzip der so genannten Armenmedizin. Zunächst sind die Sprechstunden auf eine Stunde angelegt. Feigel sieht dieses Zeitfenster aber nicht so eng. „Wer kommt, wird behandelt“, betont er. Erfahrungsgemäß werden Menschen kommen, die wenig oder gar kein Einkommen besitzen und beispielsweise aus Scham keine Sozialleistungen beantragt haben. Wer die bezieht, wird nämlich über die gesetzliche Krankenversicherung behandelt.

Weitere Helfer im Hintergrund

In begrenztem Maß kann Jens Feigel gespendete Medikamente ausgeben und Patienten zur Weiterbehandlung auch mal ins Krankenhaus einweisen oder an einen Facharzt vermitteln. „Ich habe ein Netzwerk aufgebaut, für das ich sehr dankbar bin“, erklärt er. Echte Überweisungen sind bei Patienten ohne Krankenversicherung allerdings nicht möglich. „Es ist eben nicht die optimale Versorgung, die man vom Hausarzt erwarten kann.“

Für den SKM Menden als Träger des Sozialmarktes ist die Sprechstunde Neuland. Für Jens Feigel nicht. In Dortmund macht er quasi das selbe (siehe Info-Box), allerdings mit einer kassenärztlichen Zulassung. Weil er die für Menden nicht besitzt, engagiert er sich in seiner Heimatstadt ehrenamtlich. „Meine niedergelassenen Kollegen wissen aber Bescheid“, sagt er.