Menden. . Mendens Stadtoberhaupt hat keine Lust auf Pegida-Anhänger in seiner Facebook-Liste. Auch NPD- und AfD-Anhänger fanden keine Gnade und wurden gelöscht.

Bürgermeister Volker Fleige hat nach eigenen Angaben etwa 20 seiner 3500 Facebook-Freundschaften aufgekündigt. Das erklärte Fleige auf Anfrage unserer Redaktion, nachdem er zunächst im sozialen Medium selbst Vollzug gemeldet hatte: „Ich habe getestet, geprüft und war – entsetzt. Jetzt ist ,aufgeräumt’“.

Hintergrund der Entfreundungen: Mit einer seit kurzem propagierten Suchmaske kann jeder Facebook-Nutzer mit einem Klick überprüfen, ob seine Facebook-Freunde Seiten und Beiträge etwa von „Pegida“ (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) oder auch NPD oder AfD mit einer „Gefällt-mir“-Bewertung versehen haben. Mit der Kündigung dieser Freundschaften kann man sein Missfallen darüber ausdrücken.

Irritation über Migranten

Fleige erklärte, es habe ihn besonders irritiert zu sehen, dass sich unter Personen, die NPD-Seiten „geliked“ hatten, auch Menschen mit Migrationshintergrund befanden. Im übrigen habe er stets zwischen Freunden und Facebook-Freunden, die er nicht alle persönlich kennen könne, unterschieden. Er habe als Bürgermeister von sich aus auch noch niemandem eine Facebook-Freundschaft angetragen, um keine Drucksituation aufkommen zu lassen.

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Umgekehrt prüfe er die Freundesliste desjenigen, der ihm eine Anfrage schickt. So behalte man auch als öffentliche Person mit entsprechend zahlreichen Anfragen „ein Mindestmaß an Kontrolle darüber, wer als Freund in dem sozialen Netzwerk in Frage kommt oder nicht“. Mehr sei kaum zu leisten.

Die „Likes“ genau angesehen

Indes weiß auch Volker Fleige: Ein „Gefällt-mir“-Klick muss nicht unbedingt bedeuten, dass der Nutzer den Inhalt gut findet. Der Button wird auf Mobilgeräten mitunter an Stelle einer fehlenden „Teilen“-Funktion gedrückt, oder um als Kritiker an einer Diskussion teilnehmen zu können. So erklärte jetzt ein Facebook-Nutzer sein Like zur Seite der „Alternative für Deutschland“ (AfD).

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Zudem kann das „Gefällt mir“ auch Zustimmung zum schieren Aufgreifen des Themas anzeigen --oder eingesetzt werden, um den Fortgang auf einem Facebook-Auftritt weiter beobachten zu können. „Wird mir eine schlüssige Begründung geliefert, bin ich bereit, die Entfreundung zu prüfen“, sagte der Bürgermeister dazu. Wo aber die ganze Seite einer radikalen Organisation per Knopfdruck goutiert wird, sei eine einleuchtende Erklärung bei etwas Lebenserfahrung kaum vorstellbar. Er habe sich die Likes der in der Suche angezeigten FB-Freunde auch daraufhin angesehen, bevor er sich für oder gegen die Fortführung der jeweiligen Freundschaft entschied.