Menden. In einer verhaltenen Aufbruchstimmung will die St.-Hubertus-Nord-Bruderschaft „Gemeinsam Zukunft gestalten”. Behutsam nimmt 100 Tage nach der Festzug-Katastrophe der Veranstaltungsreigen der Schützenfamilie wieder Formen an.
Noch immer gibt es drei bei dem Unglück Schwerstverletzte, die sich derzeit wieder zurück ins Leben kämpfen: Ein junger Mann und zwei Senioren sind zwar medizinisch über den Berg, müssen aber noch langwierige Rehabilitationen schaffen.
Welle der Solidarität
Bei allem Leid in schwersten Stunden und dem Tod dreier Schützen hat die Bruderschaft Kraft geschöpft aus der Welle der Solidarität, der Anteilnahme und des Mitgefühls, das so viele Bürger und Schützenbrüder aus dem ganzen Land ausgedrückt haben. 1. Brudermeister Frank Westhoff und Pressesprecher Oliver Rüscher: „Das hat uns in der Situation, als wir unendlich traurig waren und nicht wussten, wie es weitergeht, viel Kraft gegeben und Mut gemacht.” Besonderen Dank richten die Schützen auch an alle beteiligten Rettungskräfte: „Das Zusammenspiel hat absolut klasse funktioniert.”
Das Schützenfest weiterfeiern
Erst am vergangenen Montagabend hatte die Bruderschaft in einer Kombisitzung über die Zukunft des Vereins diskutiert. „Dass es weitergeht, sind wir unseren verstorbenen Schützenbrüdern schuldig”, erklärte Frank Westhoff. Deshalb hat der Verein mit ganz großer Mehrheit beschlossen, im nächsten Jahr das abrupt geendete Schützenfest dieses Jahres weiterzufeiern. Nach dem Festkommers am Samstagabend folgt am Sonntag das Vogelschießen. Den Jahrestag des Unglücks — den 19. Juli 2010 — will die Schützenfamilie still und intern begehen. Einen Festzug wird es im Jahr nach dem Neubeginn bei den Hubertus-Schützen nicht geben. Fest vorgenommen aber haben sie sich, den Einladungen befreundeter Vereine zu folgen: „So können wir auch etwas von dem zurückgeben, was wir an Unterstützung und Solidarität erfahren haben.”
Gedenkstätte am Unfallort
Die Bruderschaft lädt alle Mendener Bürger zur Zusammenkunft an einer Gedenkstätte am Unfallort ein. Am Samstag, 14. November, werden ab 15 Uhr auf dem Grünstreifen bei „Wette” Wegkreuz und Findling eingeweiht. Zurzeit wird an den drei verschiedenen Stellen, an denen die Opfer gestorben sind, ihrer mit Kerzen und Blumen gedacht. Der Wunsch der HubertusSchützen: „Fortan sollen diese drei Punkte zu einem verschmelzen.”