Letmathe. Harald Wagner hat die Kreuzblume geschmiedet, die den Letmather Kiliansdom krönt. Es war ein freudiges Wiedersehen in luftiger Höhe.
Für den herrlichen Blick von der Kirchturmspitze von St. Kilian weit über die Dächer von Letmathe hat Harald Wagner am Samstagmittag keine Muße: Die Augen des gebürtigen Letmathers, der heute in Velbert lebt, sind allein auf die kunstvolle Schmiedekunst vor ihm gerichtet. Wagner kennt sie wie keine andere: 1981 hatte der Schlosser von der katholischen Kirchengemeinde und vom damaligen Dombaumeister Gerard Bellebaum den Auftrag bekommen, eine neue Kreuzblume zu schmieden. Jetzt konnte er sein Kunstwerk aus der Nähe wiedersehen.
Die alte Kreuzblume stammte aus dem Jahr 1917 und war verrostet, bis heute ist sie auf dem Rasen vor St. Kilian zu sehen.
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Ein derartiges kreuzförmiges Ornament mit Blumen- und Blätterverzierungen sowie dem Kreuz findet sich auf vielen gotischen oder neogotischen Kirchen: An St. Kilian bildet die Kreuzblume die Verbindung zwischen der goldenen Kugelund dem goldenen Wetterhahn, beide mussten nach demBlitzeinschlag im Sommer 2022 restauriert werden und sollen bald ihren Weg zurück auf 75 Meter Höhe finden.
Wagners Kreuzblume hat alles unversehrt überstanden. Er kann sich noch gut an den Entstehungsprozess erinnern: „Meine einzige Vorgabe war, dass die neue Kreuzblume schlichter sein soll. Dadurch ergibt sich ein größerer Kontrast zum Himmel, man kann die Symbole von unten besser erkennen“, sagt er. In Wagners Werkstatt in Dröschede wurde alles geschmiedet und dann feuerverzinkt.
Ganz besondere Erinnerungen
Sein Werk heute nach all den Jahren wieder zu sehen, bedeutet Wagner viel, sehr viel: „Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich darauf gefreut habe“, sagt er. Auch sein damaliger Lehrling Armin Majewski, heute Besitzer einer Metallbaufirma in Letmathe, ist mit dabei. Zusammen mit dem heutigen Dombaumeister Volker Bellebaum erinnern sie sich an den besonderen Auftrag, der dem Wahrzeichen der Stadt die Krone aufgesetzt hat.