Lössel. Die Info-Veranstaltung in der Brunnenkirche in Lössel endete ohne Bewerber für das Amt der neuen Vorsitzenden. So geht es jetzt weiter.
Alles hätte so schön sein können, aber ein Happy End gab es für die Lössler Ortsvereine an diesem Abend in der Brunnenkirche nicht. Mit einem Informationsabend hatten die Verantwortlichen vor der anstehenden Jahreshauptversammlung am 13. März über die Aufgaben eines Vorstandes aufklären wollen, der bei dem Termin bestimmt werden soll. Am Ende blieb dem Vorsitzenden Stefan Köhler aber nichts anderes übrig, als die rund 40 Besucher mit einem Stoßgebet und einer Bitte in den Regen zu entlassen: „Wir werden die Kuh an diesem Abend nicht vom Eis holen, aber jeder sollte einmal überlegen, ob er oder sie sich das nicht zutraut.“ Köhlers Rat: „Niemand wird hier zu etwas gezwungen, schlaft eine Nacht drüber.“
Hat nicht jemand Lust?
Die Gretchenfrage stellte Volker Adebahr vom TV Lössel: „Hat nicht jemand Lust?“ Lust darauf, Verantwortung zu übernehmen für die Allgemeinheit und das Gemeinwohl. Keine leichte Frage, wie die bislang vergebliche Suche von Stefan Köhler und seiner Vertreterin Kathrin Jäger zeigt, die ihre Aufgaben nach Jahrzehnten des Engagementsendgültig in andere Hände abgeben wollen. Zwar versuchte man „Nägel mit Köpfen zu machen“, wie es Adebar ausdrückte. Denn: „Hier sind die Leute, die sich fürs Dorf interessieren.“ Aber es misslang. Vorsichtig wurden eventuelle Hüte in den Ring geworfen, allerdings war auch ein großer Respekt vor dem Amt des Vorsitzenden spürbar.
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Köhler warb für die Vereinsarbeit: Man könne viel gestalten, auch neue Ideen verwirklichen. Die Frage sei: „Was kann man machen im Dorf? Worauf haben wir Lust?“ Ein weiteres Plus: Finanziell stehe der Verein bestens da.
Wie kann die Vereinsarbeit in der Zukunft aussehen?
Es wurden verschiedene Modelle diskutiert, wie moderne Vereinsarbeit in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen aussehen könnte. Denn: „Das Konstrukt und die Satzung der Ortsvereine bindet uns, sie ist so sperrig“, so Köhler. Wie die Rechtsnachfolge gestaltet werde, sei noch zu klären und ein längerer Prozess. Deshalb machte Matthias Winkler einen Vorschlag: „Wir müssen zunächst einen neuen Vorstand hinbekommen, um dann mit Zeit und Muße ein neues Konstrukt und eine neue Satzung aufzubauen.“
Eines war allen Anwesenden klar, es schwebte wie ein Schreckgespenst über der Versammlung: „Lösen wir den Verein auf, dann ist die Begegnungsstätte weg“, brachte es ein Besucher auf den Punkt. Dem stimmte auch Köhler zu: „Der Kern der Ortsvereine muss bestehen bleiben, sonst ist das Nutzungsrecht an der Begegnungsstätte weg.“ Stefan Köhler merkte an, dass die Stadt unter den derzeitigen Bedingungen – die Kita Lössel nutzt die Begegnungsstätte nach dem Wasserschaden derzeit als Ausweichsquartier – wohl ein gesteigertes Interesse an der Immobilie habe.
Verärgerung über das Vorgehen der Stadt
Auch machte er seinem Unmut über das Vorgehen der Stadt klar: „Wir brauchen eine Prognose, wie lange die Kita in der Begegnungsstätte verbleiben wird.“ Natürlich mache man der Kita keinen Vorwurf, aber trotzdem sei die Situation nicht zufriedenstellend. „Wir reichen der Stadt den kleinen Finger, aber es wird die ganze Hand genommen“, so der Vorsitzende.
Köhler erläuterte genau den Ablauf eines Vorstandsjahres und die Aufgaben, die es zu erledigen gebe: Alles sei kein Hexenwerk. Weiterhin bot er potentiellen Nachfolgern seine Hilfe und Unterstützung an: „Ich bin ja nicht weg“, so Köhler. Außerdem würden Teile des Vorstandes wie Schriftführer Jens Klusmann und Kassenwart Udo Kaiser ihre Aufgaben weiterführen, der „alte Vorstand“ würde als Beisitzer firmieren. Allein: Es half nichts! Bis zum 13. März bleiben noch rund vier Wochen. Findet sich kein neuer Vorstand, dann würde der scheidende Vorstand als geschäftsführender Vorstand weiterarbeiten, allerdings gelten dann bestimmte Fristen. Für die Lösseler Ortsvereine bleibt es spannend.