Kreis Olpe/Wenden. . Trauer und Anteilnahme überall. Vereine sagen Veranstaltungen ab, Politiker reagieren mit Betroffenheit.

Der gewaltsame Tod des 16-jährigen Gesamtschülers aus Rothemühle hat die gesamte Region in Schockstarre versetzt und eine riesige Welle der Anteilnahme ausgelöst. Mehrere für das Wochenende geplante Sport- und Kulturveranstaltungen sind abgesetzt worden.

Christian Pilz, Vorsitzender des SV Rothemühle, bei dem der 16-Jährige in der Jugendmannschaft gespielt hatte, steckte der Schock spürbar in den Knochen: „Das ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Unbegreiflich. Ich weiß nicht, wie man mit so etwas klarkommen soll.“ Es sei selbstverständlich, so Pilz, dass der Vorstand des SV Rothemühle sämtliche Spiele für das Wochenende abgesagt habe: „Da kann sich doch niemand auf den Platz stellen und über ein Tor jubeln.“ Nachdem der Tod des 16-Jährigen und die Umstände der Tat im Dorf durchgesickert seien, habe sich Rothemühle in ein Geisterdorf verwandelt: „Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Im ganzen Dorf herrschte absolute Stille, es regte sich nichts mehr.“

Montag Vorstandssitzung

Dennoch müsse sich der Sportverein natürlich irgendwann die Frage stellen, wie und wann es weitergehe? „Wir haben für Montag eine Vorstandssitzung einberufen, auf der wir uns mit diesem Thema beschäftigen.“

Nicht nur der SV Rothemühle hat seine Spiele für das Wochenende abgesagt, auch die SG Wenden zögerte nicht, den für Samstag, 3. November, geplanten Südsauerlandlauf bis auf weiteres zu verschieben. Ob der Lauf in diesem Jahr zu einem späteren Zeitpunkt stattfinde, so die SG auf ihrer Homepage, stehe noch nicht fest.

In die Entscheidung eingebunden war auch Wendens Bürgermeister Bernd Clemens: „Die Entscheidung, eine solche Großveranstaltung kurzfristig abzusagen, ist angesichts eines Teilnehmerfeldes mit Läufern auch aus weiter entfernten Regionen nicht leichtfertig zu treffen. Aber in diesem Fall gab es keine Alternative.“ Clemens brachte die Stimmungslage auf den Punkt: „Die ganze Gemeinde ist erschüttert. Man schaut überall in betretene Gesichter.“ Um die Schüler am kommenden Montag vor Nachfragen deutschlandweit agierender Medien zu schützen, werde die Gemeinde als Schulträger einen großflächigen Zaun errichten.

Clemens: „Müssen Schüler schützen“

Clemens wies daraufhin, dass der momentane Schulleiter Dieter Karrasch bei Verstößen irgendwelcher Paparazzi von seinem Hausrecht Gebrauch machen werde: „Wir müssen und werden die Schüler schützen.“

Erschüttert zeigte sich auch Landrat Frank Beckehoff: „Mein ausdrückliches und tiefes Mitgefühl gilt beiden betroffenen Familien.“ Er sei fassungslos, dass ein Streit zwischen zwei jungen Menschen einen solchen Ausgang genommen habe.

Totengebet und Beerdigung in Heid

Pfarrer Michael Kleineidam, Leiter des Wendener Pastoralverbundes, bestätigte, dass das Totengebet am Montag Abend um 19 Uhr stattfinden werde, die Beerdigung am Dienstag, 14.30 Uhr. Beides in Heid. Bis dahin finde in der Antoniuskirche in Heid täglich ab 19.50 Uhr eine Besinnung statt.

Breite Anteilnahme

Auszug aus der offiziellen Anteilnahme der Gemeinde Wenden: „Tief bewegt und mit großer Betroffenheit haben Rat und Verwaltung der Gemeinde Wenden sowie die Vertreter der Gesamtschule Wenden vom gewaltsamen Tod des 16-jährigen Schülers Kenntnis genommen. Für alle Beteiligten bleiben Trauer, Verzweiflung, Tränen und die Fragen nach dem Warum. .... Deshalb gilt unser besonderes Mitgefühl seiner Familie, allen Angehörigen und Freunden desOpfers... .“

Der Musikverein Heid hat aus Anteilnahme sein geplantes Jahreskonzert, das heute in der Aula der Konrad-Adenauer-Schule stattfinden sollte, verschoben. Auf ihrer Homepage informieren die Musiker: „Unter den gegebenen, traurigen Umständen lässt der Musikverein Heid das geplante Jahreskonzert... ausfallen. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben. Karten, die im Vorverkauf erworben wurden, behalten ihre Gültigkeit oder können bei allen Aktiven des Musikvereins zurückgegeben werden.“