Olpe. .

Es ist die 14. Berufsmesse in Olpe und sie markiert eine Trendwende. „Wir platzen aus allen Nähten“, fasst es Sybille Göllner-Gusbeth, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Olpe, in Worte. „In fünf Jahren werden sich die Azubis ihren Ausbildungsbetrieb aussuchen können“, sagt Klaus Gräbener, IHK Siegen.

Mit 55 Ausstellern gibt es schon in diesem Jahr einen Ausstellerrekord. Und einigen musste sogar abgesagt werden. Stark vertreten ist auch das Handwerk. „Wir hoffen, dass die Jugendlichen auch ihre Eltern mitbringen“, betonte Göllner-Gusbeth. Die könnten beim Kontaktknüpfen helfen und wüssten um die Talente ihrer Kinder.

Besser entwickelt

Simone Stuhrmann (Agentur für Arbeit) ist sicher, dass die Arbeitgeber die Bedeutung der Messe erkannt haben. Es gebe eine hohe Ausbildungsquote im Kreis Olpe und noch etwa 500 freie Ausbildungsstellen. Die Agentur werde den Jugendlichen helfen, sich in der Vielfalt von Ausbildungsangeboten in Wirtschaft und Handwerk, aber auch Studienangeboten zurecht zu finden. Sie hofft, dass auch Schülerinnen und Schüler den Weg in die Stadthalle finden, die ihre Ausbildung 2014 noch nicht beginnen.

Der Ausbildungsmarkt im Kreis Olpe hat sich deutlich besser entwickelt als im Landesdurchschnitt, nennt Klaus Gräbener (IHK) eine Seite der Medaille. Die andere: „Bis 2020 verlieren wir 20 Prozent der Azubis dauerhaft durch den demografischen Wandel.“ Er bedauert den „unseligen Drang zur Akademisierung“ (40 bis 60 Prozent Abiturientenquote). Der Arbeitsmark basiere vor allem auf Facharbeitern und die könnten nach der Lehre oft besser verdienen als Akademiker.

Lebendiges Handwerk

Junge Leute stärker ansprechen als bisher will das Handwerk. Matthias Rink (Kreishandwerkerschaft) freut sich auf die Besucher, denen die Betriebe „lebendiges Handwerk“ zeigen wollen. Probleme gibt es vor allem im Bäcker- und Metzgerhandwerk, sagt Rink, und vermehrt auch bei Frisören.

Damit die jungen Leute gleichaltrige Ansprechpartner finden, bringen viele Firmen eigene Auszubildende mit, betonte Martin Haselier vom Arbeitgeberverband. „Wir suchen nach qualifizierten jungen Leuten“, sagt er, „und setzen auch auf Interessenten an einem dualen Studium“.

Auch die Gewerkschaften haben Interesse daran, die Berufsorientierung zu verstärken, machte Werner Leis (DGB) deutlich. Am Stand von IG Metall und DGB gebe es deshalb auch Bewerbungsberatung und die kostenlose Möglichkeit, ein Bewerberfoto machen zu lassen.

Kostenlose Bilder

In Bewerbungen gebe es oft Verbesserungspotential ergänzt Patrick Ebel (Wirtschaftsjunioren). Deshalb gibt es bei den Wirtschaftsjunioren unter anderem Tipps für Bewerbung und Vorstellungsgespräch.

Die Werbetrommel für die Berufsmesse wird unter anderem mit 6000 Flyern gerührt, die an den Schulen verteilt wurden. Auch die Berater der Agentur für Arbeit machen Werbung für die Messe. Denn noch haben Azubis bei der Suche nach dem Ausbildungsbetrieb nicht wirklich freie Auswahl. Und selbst wenn das, wie Klaus Gräbener vermutet, in fünf Jahren anders sein wird, werden die Unternehmen auch dann „nicht alle nehmen“. Schließlich gehe es letztlich auch darum, die „Qualität der Ausbildung zu erhalten“, betont Werner Leis.-