Lennestadt. . Während in vielen Kommunen der Wahlkampf vor sich hindümpelt, nimmt die Auseinandersetzung in Lennestadt an Schärfe zu - und geht dabei bis ins Private:

1. Mai, 22 Uhr. Angesichts des herrlichen Wetters haben sind Jung und Alt zu dem einen oder anderen Gläschen zusammen gesetzt. Auch in der Eichhornstraße in Maumke wird gefeiert.

Einem Nachbarn wird es um 22.25 Uhr zu bunt. Er greift zum Telefonhörer und ruft die Polizei an. Beschwert sich über nächtliche Ruhestörung. Eine Streife ist an einem anderen Einsatzort. Der Polizeibeamte auf der Wache bittet um Geduld. Um 22.40 Uhr der zweite Anruf: Seit 22.30 Uhr herrsche jetzt Ruhe auf dem Nachbargrundstück. Man werde die Sache am kommenden Tag mit einer Anzeige beim Ordnungsamt in die eigenen Hände nehmen. Was auch erfolgt. Dort nehmen jetzt die Dinge ihren gewohnten Lauf...

Pikant wird das Geplänkel durch die anstehende Kommunalwahl. Denn der „belästigte Bürger“, der seine Rechte gewahrt wissen möchte, ist Gerd Hennes, UWG-Kandidat für den Stadtrat Lennestadt. Und sein „ordnungswidriger“ Nachbar ist Siegfried Dittert, CDU-Stadtverordneter und Kandidat der Union für das Stadtparlament.

Mit der Kommunalwahl habe die ganze Sache absolut nichts zu tun, beteuert Hennes auf Anfrage Aber angesichts derartiger Verstöße wie Radau und Ruhestörung fordert er den CDU-Ratsherrn Dittert auf, umgehend von seinem Amt zurücktreten.

Schmerzensgeld

Über seinen Anwalt Dommes ließ Gerd Hennes seinem Nachbarn Dittert nach dem 1. Mai eine Unterlassungs- und Verpflichtungungserklärung zukommen. Künftig habe man sich an die nachbarschaftlichen Spielregeln zu halten. Ansonsten werde ein „Schmerzensgeld“ von 1000 Euro für Herrn Hennes per Wiederholungsfall fällig. Und das Anwaltshonorar für das Schreiben in Höhe 255 Euro solle er dann auch gleich bezahlen. „Es kann nicht sein, dass hier oben den ganzen Tag bis in die Nacht hinein Party ist“, pocht Hennes auf sein Recht.

Nachbar Dittert dagegen ist sich keiner Schuld bewusst: „Wir haben auf der Terrasse gesessen. Die Musik war aus und wir haben uns ganz normal unterhalten.“ Aber Schwierigkeiten mit Nachbar Hennes habe es schon immer gegeben. „Wir können hier nicht mehr normal leben“, schüttelt Dittert den Kopf. Die gesamte Nachbarschaft lebe in Angst. Man selbst habe sogar schon einmal erwogen, das Haus zu verkaufen und wegzuziehen. Ob Ordnungsamt, Polizei oder Verwaltungsgericht – Hennes mache einem das Leben zur Hölle. Doch dieser legt weiter nach: Dittert habe in der Vergangenheit seinen Müll auf fremder Leute Grundstücke entsorgt und er lasse seine Hunde auf fremden Grundstücken sich lösen, erklärt er.

Bei der Kommunalwahl treffen die Nachbarn übrigens nicht direkt aufeinander. Während Dittert an seinem Wohnort Maumke kandidiert, ließ sich Hennes in Altenhundem aufstellen. Dittert: „Vielleicht, weil man ihn dort noch nicht kennt.“