Attendorn/Kreis Olpe. . Attendorn/Kreis Olpe.Zwei Männer wurden am Donnerstag bei Ennest von einem Blitz getroffen. Während einer der Männer noch vor Ort verstarb, liegt der Zweite mit schweren Verbrennungen im Attendorner Krankenhaus. Allerdings schwebt er nach Aussage von Polizeisprecher Stephan Ommer nicht mehr in Lebensgefahr.

Zwei Männer wurden am Donnerstag bei Ennest von einem Blitz getroffen. Während einer der Männer noch vor Ort verstarb, liegt der Zweite mit schweren Verbrennungen im Attendorner Krankenhaus. Allerdings schwebt er nach Aussage von Polizeisprecher Stephan Ommer nicht mehr in Lebensgefahr. „Sein Zustand“, so Ommer, „ist stabil.“ Glück im Unglück hatte der 46-Jährige, weil sein Handy den nahen Blitzeinschlag überstand, und er selber Hilfe herbeirufen konnte.

Höhere Risiken im Sauerland

Dass das Unwetter „wie aus heiterem Himmel“ kam, lässt sich nicht behaupten. „Das Gewitter kam für diese Jahreszeit nicht überraschend, April/Mai bis August/September ist die Hauptgewitterzeit im Jahr“, so Simon Trippler, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Frankfurt. Und dass die Gewittergefahr in den Mittelgebirgen höher ist als zum Beispiel im Flachland, sei auch nicht neu. Die Blitzstatistik der letzten Jahrzehnte weist für das südliche Sauerland vier bis sechs Blitze pro Jahr und Quadratkilometer aus. Zum Vergleich: am flachen Niederrhein sind es nur einer bis vier Blitze.

Die Gewitter entstehen, wenn die Luft aufsteigt und in der Höhe auf kältere Luftmassen trifft. In diesen „labilen Verhältnissen“ können sich dann Quellwolken und Gewitter bilden. „Durch die Gebirge wird dieser Hebungsimpuls verstärkt, die Luft wird an den Hängen zum Aufstieg gezwungen“, so Trippler.

Subjektive Eindrücke, dass es früher weniger Gewitter als heute gegeben habe und dies möglicherweise mit dem viel diskutierten Klimawandel zu tun haben könnte, kann der Fachmann mit Blick auf die Statistik nicht bestätigen. „Wir verzeichnen im Schnitt 10 bis 20 Gewittertage pro Jahr in Deutschland. Dabei gibt es in den letzten Jahren und Jahrzehnten keine signifikanten Veränderungen.“

Gefahr wird unterschätzt

So wird der Blitzschlag in Ennest als besonders tragisches Ereignis in die Geschichtsbücher eingehen. Auch Herwarth Grünewald, der fast 50 Jahre lange - viele Jahre auch als „Wetterfrosch“ unserer Zeitung - das Wetter in der Gemeinde Kirchhundem für den Deutschen Wetterdienst beobachtete, kann sich nicht an ein ähnlich tragisches Ereignis erinnern. „Es passierte immer mal wieder, dass Blitze in Bäume einschlugen“, so Herwarth Grünewald, aber Menschen seien dabei nicht zu Schaden gekommen.

Oftmals wird die Gefahr eines Blitzschlags unterschätzt. Auf keinen Fall sollte man sich bei Gewittern auf einer freien Fläche aufhalten, wo eine Person die höchste Erhebung darstellt. Auch im Wald besteht Gefahr. „Am sichersten ist man in Gebäuden und im Auto“, rät Simon Trippler.