Lennestadt/Kreis Olpe. .

„Wir können mit der jetzigen Situation bei den Kaufkraft- und Umsatzziffern zwar zufrieden sein, doch es muss weitergehen“, zieht Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt eine Bilanz über die Entwicklung in Handel und Handwerk der letzten Jahre.

Eine Arbeit in Sachen Stadtmarketing gibt es auch in den anderen Kommunen im Kreisgebiet. Nicht erst in den letzten Monaten haben die Verantwortlichen die Zeichen der Zeit erkannt. In Lennestadt wurde der Stadtmarketing-Prozess bereits 1998 angestoßen. Als man merkte, dass zu viel Kaufkraft der heimischen Bürger in andere Städte, Mittel- und Oberzentren abwanderte. Mit verschiedenen Mitteln wurde dagegen angekämpft. Mit Personalschulungen ebenso wie mit der Einführung einer Schatzkarte. Belief sich der über die Karte laufende Umsatz 2008 noch auf 5,7 Mio Euro, so waren es im Jahre 2013 bereits 9,5 Mio Euro, die Zahl der Karteneinsätze stieg in diesem Zeitraum von 173 000 auf 259 000.

Wirtschaftskrise

Es war nicht nur die Wirtschaftskrise rund ums Jahr 2009, die Einzelhandel und Handwerk die Bilanzen verhagelte. In allen sieben Kommunen war damals die Einzelhandelskaufkraft und der -umsatz um etliche Prozente zurück gegangen. Kontinuierlich wurde danach der Negativ- in einen Positivtrend verwandelt. In Olpe von 156 Mio auf 163 Mio Euro Einzelhandelsumsatz 2013. In Lennestadt entwickelten sich die Zahlen von 117 auf 136 Mio Euro 2012, um im Vorjahr um 5 Mio Euro einzubrechen.

Verschiedene Parameter machen dafür die Experten verantwortlich. Zum einen ist das der Trend zum Einkauf im Internet. Der dortige Anteil am Gesamtumsatz ist auf 14 Prozent gestiegen. Hundt: „Diesem Problem müssen sich Handel und Handwerk stellen. Müssen offensiv ihre Qualitäten rüberbringen.“ Wie fachkundige Beratung, Service vor Ort, schnelle Bezugs- bzw. Kaufmöglichkeiten. Manchmal sind es fast irrationale Bedingungen, die sich auf die Kaufentscheidung des Kunden auswirken. Schlechtes Wetter am Wochenende ist schlecht für den Einzelhandel. Dann wird lieber per Mausklick bestellt.

Derartige Entwicklungen treffen aber nicht nur die Oberzentren wie Köln, Düsseldorf oder Dortmund, die Mittelzentren wie Olpe, Attendorn oder Lennestadt sind ebenso betroffen. Deshalb sei das Herausstellen der eigenen Qualitäten durch den Einzelhandel überaus wichtig. Denn, so Hundt: „Das Kaufverhalten der Bevölkerung hat sich massiv verändert.“ Frage auch des heimischen Einzelhandels und Handwerks müsse asei: Was können und müssen wir tun, um die eigenen Qualitäten und Fähigkeiten so offensiv nach außen zu vermitteln, dass der Bürger wieder vom Interent zurückgeholt wird.

Da komme der Beratung und einem umfassenden Service eine ganz besondere Bedeutung zu. Hundt: „Der Kunde benötigt Zeit zu erkennen, dass diese Tugenden weit wichtiger sind als eine scheinbar unbegrenze Auswahlmöglichkeit. Zu Hause ist ein Klick schnell gemacht. Aber die Schnelligkeit ersetzt k eine umfassende Beratung und Ansprechpartner vor Ort.“