Olpe. .

Die Geschäftsleute in der Olper Oberstadt sind sauer. Ziemlich sogar. Denn seit Wochen ist die Oberstadt Ziel von nächtlichem Vandalismus - vor allem am Wochenende. Andreas Stenzel zählt eine Vielzahl von ärgerlichen und teils auch teuren Übergriffen auf: Da werden Blumen herausgerissen und auf der Straße verteilt, ganze Blumenkübel umgeworfen, es wird auf Holzzäune eingetreten und - der Höhepunkt - 1,1-Kubikmeter-Container samt Inhalt von der unteren Westfälischen Straße bis vor Friseur Zimmermann gezerrt. Ein vermutlich körperlich recht „anspruchsvolles“ Unternehmen.

Die Einzelhändler können den Weg der Zerstörung recht genau lokalisieren: Kölner Straße, Westfälische Straße, Agathastraße. Auch mit der Polizei hat Stenzel schon gesprochen. Man habe am Wochenende nur zwei Streifenwagen im Einsatz, werde aber für die nächste Zeit einen Einsatzplan erstellen, der die Vorkommnisse in der Oberstadt berücksichtige.

Zwar sei nach der Schließung der Nachtschicht eine gewisse Beruhigung eingetreten, bestätigen Stenzel, Ulf Ullenboom und ihre Kollegen Wurm, Eckert und Deimel aus der Oberstadt. Aber richtig zur Ruhe gekommen ist der genannte Bereich nicht. So waren zur Weihnachtszeit die Tannenbäume, die als Schmuck an Laternen und Straßenbäume gebunden waren, Ziel der Attacken. Sie wurden kopfüber wieder aufgestellt, einer sogar bis in die Seminarstraße getragen.

Den Einzelhändlern reicht es. Schließlich, so hieß es gestern, komme noch hinzu, dass die nächtlichen „Spaziergänger“ auch mit leeren Flaschen oder den Verpackungen von nächtlichen Mahlzeiten ziemlich genau wüssten wohin: einfach fallen lassen. Und wenn die Geschäftsleute nicht zu Besen und Schaufel greifen würden, lägen der Abfall und noch ganz andere - eklige - Folgen von nächtlichen Trinktouren auf der Straße oder in Eingängen.

Vermutlich habe der eine oder andere Anwohner schon mal nachts etwas gehört, vermuten die Einzelhändler und die Polizei. Wann immer Vandalismus beobachtet werde, könne man auf jeden Fall die 110 anrufen. Dann könne die Polizei direkt handeln. „Das Maß ist voll“, sagt jedenfalls Andreas Stenzel und will gemeinsam mit den Kollegen jetzt zwei, drei Wochen abwarten. „Wir behalten uns vor, danach einen Sicherheitsdienst zu beauftragen“, macht der Olper FDP-Politiker deutlich. Wer die Kosten dieser Maßnahme tragen müsste, ist ihm klar: die Interessengemeinschaft Oberstadt. Er habe nämlich keine Hoffnung, dass ein entsprechender Antrag im Olper Rat auf fruchtbaren Boden falle, meint Stenzel, zumal es in Olpe laut Auskunft der Polizei keinen „Angstraum“ (eine Gegend die gemieden wird) gebe.