Ich erinnere mich mit Wehmut an frühere Tage meiner Kindheit, als ich mit meiner Familie auf dem Weg von Würdinghausen nach Kirchhundem spazieren gegangen bin. Die Birkenallee, die wir dabei durchquerten, stellte dabei die Hauptattraktion dar. Man hatte beinahe das Gefühl, sich in einem kleinen Naturpark zu befinden.

Nun wurde der Weg dieser Attraktion beraubt und ich muss sagen, dass er so kahl und leer die Traurigkeit der zahlreichen Bürger widerspiegelt.

Ich kann es nachvollziehen, dass die ein oder anderen, die niemals in Kontakt mit der Birkenallee gekommen sind (durchaus schade) nun eifrig die Köpfe schütteln und sich denken: „Na,die paar Birken, was soll’s...“.

Die „Schmiererei“ am Rathaus finde ich vollkommen gerechtfertigt, wenn man sich bemüht, sich in die (Gefühls-)Lage der wütenden und enttäuschten Bürger hineinzuversetzen.

Das Verhalten von Dieter Mennekes finde ich hierbei absolut spitze! Endlich jemand, der sich des Ernstes der Lage bewusst geworden ist!

Der im letzten Kommentar („Höchstmaß an Konsequenzen“) völlig unberechtigte Vorwurf, Herr Mennekes hätte mit seiner Aktion jedem gezeigt, was er sich ja alles leisten könne in seiner Position, zeigt die traurige Wahrheit, dass der Blick immer mehr von der eigentlichen Botschaft der Aktion auf die nebensächliche „Schmiererei“ mit dem bösen Wort „Birkentöter“ gelenkt wird.

Wenn ein unbekannter „Laie“ diese Tat begangen hätte, wäre er sicherlich unbemerkt sanktioniert worden. Und dann? Keiner hätte aufgehorcht!

Mal abgesehen davon, dass sich sonst niemand getraut hätte, gegen die Gemeinde „aufzumucken“.

Gerade weil er sich seiner Position doch bewusst ist, setzt er sich ein und gerade weil er sich in der Öffentlichkeit als „großer Förderer unserer Jugend und Moralinstanz zeigt“, ist es ihm gelungen zu zeigen, dass man sich zur Wehr setzen soll, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, aber auch gleichzeitig für seine Taten einstehen soll (hier hätten wir doch die gesuchte Vorbildfunktion).

Sein Ziel hat er erreicht: Der „Skandal“ rund um die Birkenallee bleibt in aller Munde.

Mit den Birken hatte die Gemeinde einen Klotz am Bein, um den sie sich ja auch leider kümmern musste. Und dann wollten auch noch alle Bürger die Birken behalten.

Aufklärung? Fehlanzeige.

Lieber wurden gleich alle Bäume gefällt, wenn doch fünf von 92 Bäumen „kränklich“ erscheinen. Das spart doch Mühe und Geld ein ordentliches Gutachten herbeizuführen. Die Schande ist nicht die Schmiererei, sondern das Verzerren ihrer Botschaft, nämlich die Ignoranz der Gemeinde.

Ich hoffe, die abgestumpften Baumstämme zeigen- wenn auch auf groteske Weise - den (Ab-)bruch des Volksvertrauens in die Gemeinde.

Vielleicht geben wir den Birken damit ein Stück von der Treue zurück, mit der sie uns damals so lange „zur Seite“ gestanden haben.