Kirchhundem. . Als Protest und aus Ärger über die Abholzung einer Birkenallee bei Würdinghausen durch die Gemeinde hat ein Kirchhundemer Geschäftsmann „Birkentöter“ auf die Fassade des Rathauses in Kirchhundem gesprüht.

Es muss schon einiges passieren, um einen Mann wie Dieter Mennekes aus der Reserve zu locken. Der von der Gemeinde Kirchhundem angeordnete Kahlschlag der halbseitigen Birken und Ahornallee zwischen der Schafsbrücke in Würdinghausen und Vierlinden hat bei dem 70-Jährigen nun endgültig das Fass zum Überlaufen gebracht:

Am Samstag schritt der bei Würdinghausen wohnende Unternehmer und Stiftungsgründer zur Tat: Er schnappte sich eine Spraydose mit roter Farbe und machte sich auf den Weg zum Rathaus in Kirchhundem: „Dann habe ich die Front des Gebäudes beschriftet, nicht beschmiert“, so Mennekes. Und ab 16 Uhr war dann für alle Passanten der Schriftzug „Birkentöter“ zu lesen.

„Es kann einfach nicht sein,m was sich die Gemeindeverwaltung rund um den Beigeordneten Middelhoff und Bauamtsleiter Martin Leisse mit uns Bürgern erlauben. Deshalb wollte ich mit meiner Aktion ein Zeichen setzen.“ Eine Intention, mit der er bei vielen Freunden und Bekannten auf Zustimmung stößt, auch wenn die in Sachen Sachbeschädigung durchaus geteilter Meinung sind. Aber Mennekes steht zu seinem Handeln. Und weil er erst gar keine Unklarheit über die Autorenschaft des „Protestwerks“ aufkommen lassen wollte, hat er am Einsatzort fünf Visitenkarten hinterlassen. Für den Schaden komme ich natürlich auf“, so der passionierte Umweltschützer, der umfangreiche Nichtraucherkampagnen initiierte und finanzierte, der zahlreiche Wildobstflächen und Natur belassene Hecken anlegte und der den alternativen Nobelpreis finanziell unterstützt.

Bürgerwille ignoriert

Mennekes: „Seit rund 1 1/2 Jahren wurden Gespräche mit der Verwaltung geführt. Das Ergebnis sehen wir jetzt. Der Wille der Bürgerschaft wurde in schnöder Weise ignoriert, die Kettensägen richteten einen Kahlschlag an. 80 Birken und 12 Ahorn wurden abgesäbelt und geschreddert.“ Über das gebetsmühlenartig von der Verwaltung vorgetragene Argument der Verkehrssicherungspflicht kann Dieter Mennekes nur lachen: „Die Straße ist für den öffentlichen Verkehr nur bis zum Hof Berg offen. Die Gemeinde sieht also ihre Pflicht auf einem für den Verkehr gesperrten Weg und sorgt durch die Abholz-Orgie gleichzeitig für Verschlechterung für die zahlreichern Fußgänger, die bisher Schutz zwischen den Bäumen gefunden haben.“

Traurige Bilanz

Es sei traurig, was in der Gemeinde Kirchhundem seit Jahren geschehe. Während sich die Infrastruktur in Orten wie Fleckenberg oder Latrop systematisch Bürger- und Gäste freundlich entwickle, werde hier systematisch gegen die Bürger und deren Wille gearbeitet.

Kein Einzelfall

Besonders das Bauamt leiste dabei ganze Arbeit. Hier werde nicht repariert oder instand gesetzt, sondern gesperrt. Der Weg durch das Schwarzbachtal wegen angeblich einstürzender Brücken. Der Kleffweg in Albaum. Der Pfad in der Hundemaue zwischen Würdinghausen und Herrntrop. Zäune davor, Schilder dran. Dicht.

Mit der Aktion „Birkentöter“ wollte Mennekes also ein Zeichen setzen. Man darf gespannt sein, wie die Verwaltung reagieren wird.